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Diese Woche kommt unser Erzähler aus der Hansestadt Hamburg. Tom hat sich in seiner Jugend für den Verein mit der Raute begeistern können, jedoch nie ein wirklich emotionales Verhältnis aufgebaut. Die Lokalisierung der Spielstätte fernab des eigentlichen Hamburger Lebens trug seinen nötigen Teil dazu bei. Anders sollte es ihm bei seiner Studienzeit in London ergehen. Mitten im Herzen Islingtons angekommen, wurde ziemlich schnell klar, welcher Verein sein Herz erobern sollte und welcher seinen Spott erntete. Während an der in Fulham angesiedelten Bridge ein Ex-Sträfling einen vormals nicht-existenten Fussballclub mit blutigen Ölmilliarden errichtete, sollte Arsene Wenger das englische Fussballspiel neu erfinden. Und hieraus eine immerwährende Liebe entstehen. Aber lest selbst:


Geschrieben von Tom Dziomba


Als ich im Sommer 2002 ein Praktikum in London absolvierte, landete ich für drei Monate in einer Wohngemeinschaft in der Bickerton Road in Archway, N19. Als mein fußballverrückter Freund Sascha mich am letzten Septemberwochenende besuchen kam, war der Besuch eines Premier League Spiels natürlich Pflicht. Wir landeten an der hässlichen Stamford Bridge, in Fulham.

Chelsea Football Club, 19 Jahre nach Arsenal im Jahre 1905 gegründet, hatte in seiner fast 100jährigen Geschichte bis dahin eine Meisterschaft gewonnen. Das war vor fast 50 Jahren. Berühmt war der Verein hauptsächlich für die Chelsea Headhunters, eine rassistische Hooligan-Gruppierung, deren Vorgänger, die Chelsea Shed Boys, insbesondere in den 1980er Jahren Terror verbreiteten. Sehr sympathische Truppe also. Der ehemalige Eigentümer vom C.F.C., Ken Bates, hatte damals erfolglos vorgeschlagen, elektronische Zäune im Stadion zu errichten, um das Stürmen des Platzes zu verhindern.

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Erfolglos blieb eine weitere Unternehmung des ehemaligen Eigentümers Bates, der den Club 1982 für einen Pfund gekauft hatte. Er betätigte sich als Immobilien-Entwickler und bastelte einen unfassbar scheußlichen Komplex aus Hotels, Wohnungen, Bars, Restaurants und den Chelsea Megastore mit der interaktiven Chelsea World of Sport an das Stadion. Die Schulden aus diesem Fehlinvestment führten fast zur Pleite des Vereins, der sich sportlich aber halbwegs hielt.

An diesem Samstag Nachmittag kam West Ham United aus Ost-London zu Besuch. Deren Hooligans, die Inter City Firm, galten als die erste gut organisierte, gewalttätige Fangruppierung. Ein schönes Hass-Derby also. Auch wenn das Ganze 2002 ja nicht mehr so wild war. Aber die Luft knisterte.

Was dann aber auf dem Platz und in den Rängen folgte, war der Wahnsinn. Paolo di Canio, der später in seiner Zeit bei Lazio Rom bekennende Faschist mit einer Vorliebe Stadionkurven mit gestrecktem rechten Arm zu grüßen, hatte das Spiel seines Lebens. West Ham gewann mit 3:2. Di Canio steuerte hierzu einen unglaublichen Volleytreffer aus 30 Metern, sowie das entscheidende Tor kurz vor Schluss bei.

Die direkte, harte Art des Fußballspiels in England hatte mich genauso fasziniert, wie die extremen Emotionen der Fans. Der West Ham-Block, der nach Abpfiff zunächst verschlossen blieb um etwaige Zusammentreffen der radikalen Fangruppen zu verhindern, war bei den Toren ein lärmendes Tollhaus, während der Rest des Stadions totenstill war. Die Chelsea Fans ihrerseits eruptierten bei den beiden Treffern und es war amüsant zu sehen, wie sich die gegnerischen Fans in benachbarten Blöcken, nur durch ein paar hilflose Stewards getrennt, schmähten und provozierten.

Das ErIebnis in Fulham war ein starker Kontrast zu meiner Fußball-Sozialisierung Anfang der 1980er Jahre. In den Hamburger Suburbs erlebte ich, als selbst aktiver Mini-Bube bzw. F- und E-Jugendlicher, die besten Jahre des Hamburger Sport Verein. Horst Hrubesch und Manni Kalz waren meine Idole und diesen Schuss von Felix Magath, der den HSV im Mai 1983 zum Europapokalsieger der Landesmeister machte, werde ich nie vergessen. Aber die unregelmäßigen Stadionbesuche bis Ende der 1980er waren weder sportlich erquicklich, noch kam Stimmung im weiten Oval des Volksparkstadions auf. Und die Lage an Autobahn und Müllverbrennungsanlage war auch eine Zumutung, die Liebe zum HSV und auch mein Interesse am Bundesligafußball erkaltete über die Jahre.

Das Spiel jedoch, das ich an dem Septemberwochenende 2002 in London sah, begeisterte mich wieder für Fußball. Englischen Fußball. Insbesondere die starke lokale Verbindung, die ich aus Hamburg mit diesem Stadion im Niemandsland überhaupt nicht kannte, fand ich beeindruckend. Glücklicherweise hatte ich in meiner Wohngemeinschaft einen Mitbewohner, Anthony, der mir viel über die Premier League erzählen konnte. Er selbst war in Birmingham aufgewachsen und aufgrund seiner irischen Abstammung traditionell Aston Villa Fan.

Und so kamen wir auf Arsenal. Und Anthony erzählte, wie sich der Verein nach der Einstellung von Wenger gewandelt hat. Wie er vorher, insbesondere zu Zeiten von George Graham, vor allem für seine defensive Spielweise bekannt war. Und die langweilige Spielweise gegnerische Fans dazu gebracht hat, Boring, Boring Arsenal zu singen, während die eigenen Fans oft One-Nil to the Arsenal anstimmten, was die Spielweise, hinten zumachen und nach vorne nur das nötigste zu tun, zusammenfasste. Wengers Offensivtaktik gepaart mit disziplinierter Ernährung und für die Premier League neuen Trainingsansätzen transformierte so nicht nur den Verein sondern fand in Bezug auf die letzten beiden Aspekte schnell Nachahmer in der Liga. Anthony erzählte, wie es bis Mitte der 1990er Jahre gang und gebe war, dass die Spieler regelmäßig eher durch Geschichten über Saufgelage,  Drogen und Randalieren, als gute Leistungen auf dem Platz Schlagzeilen machten. Dabei fielen auch Namen wie Paul Merson, Ray Parlour und Tony Adams. Ich fand das eigentlich ganz sympathisch, vor allem, dass die Spieler nach dem Spiel im lokalen Pub beim Stadion abhingen und sich voll laufen ließen. Dass der dann folgende Wandel zu einer der besten, athletischsten Fußballigen der Welt im Grunde auf einen Mann, Arséne Wenger, zurückzuführen war, fand ich beeindruckend.

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Als wir uns an dem Abend Match of the Day in der BBC ansahen, konnte ich dann auch gleich sehen, zu was für einem Team Arsenal sich unter Arséne Wenger entwickelt hatte. Ein überragendes 4:1 in Leeds, was zudem bedeutete, dass die Gunners in 47 aufeinanderfolgenden Spielen mindestens ein Tor geschossen hatten und damit den 71 Jahre alten Rekord von Chesterfield eingestellt hatten. Die Mannschaft an dem Tag bestand aus Seaman, Lauren, Campbell, Cygan, Cole, Toure, Vieira, Silva, Wiltord, Henry und Kanu und das unheimlich flüssige Spiel, vor allem das schnelle Umschalten von Verteidigung auf Angriff, hat mich schwer beeindruckt. Es war wirklich schön anzusehen.

Mein Interesse an Arsenal war geweckt. Ich fragte Anthony, wo denn das Stadion von Arsenal sei und er meinte: ’Oh, it’s just down Holloway Road’, nur etwa drei Kilometer von unserer Wohnung entfernt. Ein paar Tage später machte ich mich auf und nahm den Bus zur Finsbury Park Station. An deren Ausgang zur Seven Sisters Road signalisierte bereits der große Arsenal Fanshop, wo man sich hier befand. Entlang der Finsbury-Park-Moschee, die zu der Zeit aufgrund ihrer Verbindungen zu Al Qaeda im Fokus der Medien stand, ging es die St Thomas’s Road hinunter.

Ich erinnere  mich an diesen faszinierenden Anblick, wie sich, nachdem man einer kleinen Kurve in der Straße folgte, der North Bank Stand aus dem Meer von kleinen Viktorianischen Reihenhäusern erhob. Mal abgesehen von dem hässlichen Sozialwohnungsblock kurz vor der Gillespie Road, in die ich dann nach links abbog, um zum East Stand zu gelangen. Diese Tribüne, in der sich auch die Büros, eine Cocktail Lounge, Umkleidekabinen und der Pressebereich befanden, war 1936 eröffnet worden. Nachdem das alte Stadion weitestgehend abgerissen und für Wohnungsbau um genutzt wurde, ist dieses denkmalgeschützte Gebäude mit der wunderschönen Art-Deko Architektur, das einzige jetzt noch erhaltene des alten Stadionkomplexes. Ich war auf jeden Fall beeindruckt, wie physisch eng verwoben der Verein hier mit der Nachbarschaft existierte. Und das seit über 90 Jahren. Der Spielbetrieb in Highbury wurde 1913 aufgenommen.

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Es sollte dann aber noch zwei Jahre dauern, bis ich mein erstes Mal ein Spiel an diesem magischen Ort sehen sollte. Es fiel mir schwer, ohne die direkte Nähe zum Verein eine Verbindung aufzubauen und folgte Arsenal zurück in Hamburg nur sporadisch über das Internet. Im folgenden Sommer, 2003, arbeitete ich im Juni und Juli wieder in London. Arsenal hatte gerade den FA Cup gewonnen, musste sich in der Meisterschaft jedoch gegen Manchester United geschlagen geben. Und während der Meister einen 18 jährigen Portugiesen namens Christiano Ronaldo verpflichtete, konnte Arsenal sich mit Jens Lehmann verstärken.

Was aber den Sommer wirklich Schlagzeilen machte, war die Übernahme von Chelsea durch Roman Abramovich. Der ehemalige Häftling, der durch nicht ganz saubere Machenschaften Milliardär geworden ist,  sorgte dafür, dass der Verein nicht nur schlagartig schuldenfrei war, sondern nun auch uneingeschränkte Mittel hatte, sich zu verstärken. Dies bedeutete nicht nur eine neue Ära im Englischen Fußball, es machte den Verein auch noch unsympathischer. Natürlich stand dieser neue Eigentümer im starken Kontrast zu den Inhabern von Arsenal, die von den Familien Hill-Wood und Bracewell Smith dominiert wurden. Diese besaßen die Mehrheit am Klub seit dem zweiten Weltkrieg, als die Anteile mehr als wohltätiges Engagement zur Unterhaltung der Arbeiterklasse Nord-Londons gesehen wurde und keine Dividende ausgezahlt wurde.

Ein Jahr später war es dann endlich soweit. Ich zog nach London, um mein Studium abzuschließen. Die Zimmersuche beschränkte sich natürlich auf einen engen Radius um das Highbury Stadion und ich landete schließlich in der Charteris Road, direkt ’hinter’ der Finsbury Park Station. Ich liebte es, wenn die gesamte Nachbarschaft an Spieltagen von Fans belebt war und diese aufregende Stimmung über dem Stadion und dem Viertel hing.  Und so war es auch an diesem dunklen Tag im Dezember 2004.

Arsenal waren als die Invincibles in die Saison gegangen und starteten fulminant mit 16 Toren in vier Spielen. Nach acht Siegen in neun Spielen mussten sie am 24. Oktober im Old Trafford gegen Manchester United antreten und an diesem Tag endete auf schmerzliche Weise der Lauf der in der Premier League ungeschlagenen Spiele nach unglaublichen 49. Und weil es in Fußball ja auch immer diese schönen Subplots gibt, traf Ruud van Nistelroy hier einen Elfmeter, bevor Rooney in der Nachspielzeit das definitive Ende des Unbeaten-Runs besiegelte. Der van Nistelroy, der in der Vorsaison einen Elfmeter gegen Arsenal verschossen hatte und beim Endergebnis von 0:0 mit einem verwandelten Elfmeter die einmalige Saison, in der Arsenal kein einziges Mal besiegt wurde, hätte zunichte machen können. Er traf aber nicht. Was zu einer meiner Lieblings Nicht-Fussballszenen bei bzw. nach einem Fussballspiel führte, als Gilberto, Parlour, Cole, Keown, Lauren und Toure den Holländer fast verprügeln, was die Intensität dieser Spiele ganz gut reflektiert.

Am 12. Dezember 2004 kam Chelsea nach Highbury und ich wollte dieses Spiel unbedingt live sehen. Wie immer waren die engen Straßen, von Verkaufsständen mit Schals, Mützen, Trikots und Fan-Gesang–CDs gesäumt, zum Stadion überfüllt. Das Spiel war natürlich lange ausverkauft und ich hatte mein absolut maximales Budget für eine Karte auf dem Schwarzmarkt bei  £100 festgelegt. Nachdem ich kurz vor Anpfiff panisch wurde, trennte ich mich für eine Sitzplatzkarte auf der North-Bank, mittlere Höhe, leicht links, von £120. Und um das Klischee zu bedienen: Dieser doch nicht unerhebliche Teil meines monatlichen Studentenbudgets war jeden Penny wert.

Henry Terry

Ich war noch auf der Suche nach meinem Platz, als Henry, wie ich später im Fernsehen sehen konnte, Arsenal in der 2. Minute mit einem wunderschönen Schuss in Führung gebracht hatte. Nach 17 Minuten folgte jedoch der Ausgleich von dem Mann, den ich bis heute liebe zu hassen. Aber hassen ist das falsche Wort. Eher so eine Mischung aus extremer Genervtheit, gepaart mit Mitleid und Belustigung, wenn man sich vorstellt, was John Terry nach seiner Fußballkarriere wohl machen wird, außer fett und pleite werden, weil er sein Vermögen verspielt. Henry brachte Arsenal nach 29 Minuten wieder in Führung, bis Gudjohnsen kurz nach der Halbzeit den Ausgleich für Chelsea erzielte.

Trotz noch zwei guten Chancen für Henry und van Persie zum Schluss konnte man insgesamt wohl mit dem Ergebnis zufrieden sein. Hatte man doch über 10% der Treffer erzielt, die Chelsea mit insgesamt 15 über die ganze Saison einfangen sollte. Die Mannschaft in der damals auch ein gewisser Arjen Robben spielte, sollte die Liga gewinnen, nachdem im Sommer für über £91.000.000,-  neue Spieler wie Ferreira, Čech, Robben, Drogba und Carvalho geholt wurden. Während Chelski rund £2 Mio. für Spieler eingenommen hatte.

Meine Annäherung an den Englischen Fußball, an den Verein Arsenal und mein erstes Mal mit Arsenal war zu einer Zeit, in der der Verein seinen zunächst letzten Höhepunkt hatte. In den folgenden Jahren dominierte Chelsea einzig und alleine, weil sie die Lotterie gewonnen hatten. Und der Gewinn eigentlich dem russischen Volk gehörte. Das ist allerdings egal, da ich in dieser Zeit einen Verein lieben lernte, der tief in Tradition und Werten verwurzelt war und es zumindest auch noch heute ist, trotz eines amerikanischen Eigentümers, dessen Herz wohl leider nicht ganz bei der Sache ist. Sicher waren die finanziell klammen Zeiten der aufgrund des Stadionneubaus und den daraus resultierenden limitierten Möglichkeiten, den Kader stärker zu verbessern, schwer und die langen Jahre ohne eine Trophäe schmerzhaft. Aber es gab immer wieder diese Momente, die einen so froh gemacht und mitgenommen haben, wie das Weiterkommen gegen Real Madrid im Frühjahr 2006. Oder das 2:1 gegen Barcelona im Februar 2011. Große, wie auch kleine Momente, bei denen man mitfiebert und wahnsinnig wird, da die Verteidigung wieder zu dünn ist oder unsere Stürmer versagen. Am Ende aber doch noch ein knapper Sieg oder ein Punkt rausspringt und man dabei stolz sein kann, dass das alles einem Klub zu verdanken ist, der stets seine Werte und Prinzipien verfolgt hat und dies hoffentlich auch immer tun wird.

Fa Cup Hamburg

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Was hat Schottland mit Arsenal zu tun? Ziemlich viel – zumindest im Falle unserer Arsenal Germany Nummer 003. Ihr habt richtig gelesen – Sten, der in den folgenden Zeilen den Weg nachzeichnet, wie Arsenal sein Herz zu erobern vermochte, besitzt die Mitgliedsnummer 003 und ist demnach einer der Gründungsväter des Fanklubs. Bekannt wird er vielen von euch durch die „DER SCHAL“-Bildreihe sein, die es auf der alten Seite gab (und die bald auch wieder hier aufleben wird). Der Schalvater sozusagen. Im Übrigen ist er auch der Ideengeber zur „Mein Erstes Mal“-Reihe. Jedenfalls machte er sich schon ziemlich früh auf ins gelobte Land und entdeckte dort „Namen wie Bibelgebete“, die von George Graham über den Rasen geleitet wurden. Genug der einleitenden Worte – trefft Sten: 


Geschrieben von Sten S.


Eines vorweg zur Kenntnisnahme, geneigter Leser, der Verein mit dem es sich zu messen galt, bei „MEINEM ERSTEN MAL“ mit Arsenal – es war ein Auswärtsspiel – existiert heute in seiner damaligen Form nicht mehr. Das ist durchaus schade. Auch fand dieses Spiel nicht in dessen eigentlicher Heimat statt – vielmehr in einem „fremden“ Stadion ne ganze Ecke weg vom eigentlichen Zuhause. Zwei kleine Faktoren nur, die aber schon einiges an Vorgeschmack preisgeben, auf die Suppe, die ich mir durch dieses erste Mal einbrockte & die „Abenteuer“, die noch folgen sollten, rund um meine späteren Besuche bei den Goldfüßen aus N5. Doch der Reihe nach:

Wie der Jenenser in der DDR aufgewachsen, erfuhr ich schon in früher Kindheit das Glück, durch ein Foto in einem durch den eisernen Vorhang geschmuggeltem Donald Duck Heftes, meine Liebe für Schottland & die darin befindlichen Highlands zu entdecken. Von da hieß es noch ein paar Jahre wachsen, warten & groß werden. 1989 wurde die Mauer umgeworfen, in den neuen Bundesländern konnte ich nichts wirklich Reizvolles mit Bremswirkung entdecken & schwuppsdiwupps, ging es mit dem Interrail – Ticket – damals 500 DM – für einen Monat & dem Zug durch Europa bis hinauf in die Highlands! Wohlbemerkt OHNE Unterkunft, OHNE Zelt, OHNE Schlafsack & eigentlich auch OHNE Geld! Im richtigen Land waren wir also schon Mal, aber das ist eine andere Geschichte …

London

London 1993

Camden 1993

Camden Market 1993

Trotz eines Faibles für DEN Verein aus Dresden, der in den 70ern gesamt 6x gegen Liverpool im Cup der Landesmeister z.T. große Schlachten schlug, hatte ich auch da wieder das Glück nicht von der Liverpool-Manie der Einwohner dieser Stadt mitgerissen zu werden. Englischer Fußball interessierte mich bis 1993 nicht wirklich. Es gab nach der Wende einfach viel zu viel Neues, es gab keine Grenzen mehr, weder aus Stein, noch in meinem Kopf, es gab plötzlich eine nie genossene Freiheit, es gab Individualität, Entfaltung, es galt ein Meer an neuen Erfahrungen zu verarbeiten, es gab neue Musik, neue Jugendkulturen zu entdecken & zu leben & es gab ein neues Lebensformat, das weitab der ostdeutschen Normalität lag. Kurz um, zu jenem Sylvester 1993 machten sich also knapp 15 Leute aus der Region um Döbeln mit einem Bus von Rainbow–Tours (gibt es die noch?) auf nach London um die Welt zu erobern! Wir überrannten den Markt in Camden, die Oxford Street, Soho & Nothing Hill, allein schon der Plattenläden wegen. Es galt so viel auf zu holen. Und da auf der Insel POPMusik & Fußball zusammengehören wie Plattenspieler & der Kauf der wöchentlichen 1 Pfund 7“, kam was kommen musste: An jenem 1.1.1994, nach durchzechtem New Year`s Eve am Trafalgar Square, entschieden sich 4 der 15 für das Spiel Wimbledon gegen Arsenal, wohl der Aspekte wegen: Wimbledon ist nicht weit weg, bei Arsenal spielt ein Däne mit & die ganzen anderen Londoner Vereine sind doch Rotz!

Wimbledon - 1994

Wimbledon VS AFC

Selhurst Park late 70s

Selhurst Park (1978)

Der Wimbledon FC wurde 1889 gegründet, also auch mit viel Tradition gesegnet, dümpelte aber größtenteils durch eher unterklassigen Ligen. Der größte sportliche Erfolg bis 1994 war der FA – Cup Gewinn 1988 gegen Liverpool. Später – 2004 – überlebte man ein Insolvenzverfahren nicht & wurde in den Milton Keynes Dons neu gegründet. Im Gegenzug der Kommerzialisierung gründeten Anhänger bereits 2002 den Gegenentwurf AFC Wimbledon. Bis 1991 spielte man an der Plough Lane bevor man ab da – Grund war der Taylor Report – in den Selhurst Park, der Heimstätte von Crystal Palace, wechselte. Hätte man wissen können! Hätte man wissen müssen!!! Wir fuhren mit dem Zug natürlich erst mal nach Wimbledon, wunderten uns kurz das da gar nix los ist, erlebten die unendliche Zuvorkommendheit eines Ortsansässigen, der uns mit breitem Grinsen im Gesicht erklärte, wie man nun schlussendlich mit einem neuen Versuch zum eigentlichen Ort des heutigen Spieles kommt, zum Selhurst Park. Ne lustige Odyssee durch den Süden Londons, noch weit jenseits dieses sagenumwogenen & von den Clash besungenen Brixton. Nun ja, jeden mag die Liebe anders ereilen. Mich ereilte sie auf dem Weg zu Stadion!

Brixton 70s

Brixton 1970s

Selhurst Park late 60s

Selhurst Park 1967

Die endlosen Backsteinhäuserreihen mit den Vorgärten, die nur in den besseren Gegenden auch als solche zu erkennen sind, der süßliche Geruch, der Staub in der Luft, der klebrige Boden, eine durch die Gassen wehende warme Brise, vermengt mit fliegendem Zeitungspapier, in das noch wenig vorher für schmale Pfund die Fish and Chips Portionen gewickelt wurden, triefend vor Fett & Druckerschwärze & der einzigsten Gewürzmischung, die dazu passt – Salt and Vinegar. Abgeblätterte Farbe an den Fassaden, geschlossene Fabriken, leerstehende Häuser, Stacheldraht, ausgebrannte Fensterlöcher & um einen herum Männer in groben Anzugstoffen, Tweed–Mänteln, die allesamt schon bessere Zeiten erlebt haben, Skinheads, Punks, viele verlebte, abgehalfterte Gestalten mit Zahnlücken so groß wie wenig später die Abwehrreihen von Wimbledon. Ein Gefühl das unserer damalige Gemütslage einfach nur bedingungslos wiederspiegelte, mit all diesem Streben nach Unabhängigkeit, nach Unangepasstheit, nach „Anders“ sein! Wir saugten diese Momente, jede Sekunde davon, einfach nur ein um selbst ein Teil davon zu werden! Mitten auf der Straße, ohne es wirklich als solches zu erkennen: Das Kassenhäuschen mit diesem vielleicht 20 Quadratzentimeter großem, vergittertem Guckloch, davor Programme verkaufende Kinder, ein paar wilde Verkaufstände & dann dieser extrem schmale Zutrittsgang mit einem in das Mauerwerk eingelassenem Drehkreuz, welches schon zig Tausende Leute erlebt hat, aber keinen neuen Anstrich seit 1920: Gänsehaut pur! Obwohl hier eigentlich Crystal Palace zu Hause ist, finden immerhin 16.584 Leute den Weg an jenem 1.Januar ins Stadion, später im Jahr, bei Wimbledon vs Aston Villa verirren sich nur noch 6.221 in den Selhurst Park, andere Zeiten halt. Wir stehen hinter dem Tor auf einer Art Schlacke–Tribüne, unüberdacht, die Hälfte der Anwesenden im Stadion sind Gooner jedes Alters, die in einer Reihe aufgestellt heutzutage jedes Casting für Programmkino-Filme sprengen würden! Fast das gesamte Spiel über werden sich Späßchen mit dem Torwart erlaubt, welche in einem grandioses Jubel gipfeln, als er sich später kurz zu uns umdreht & winkt … David Seaman … reine Magie! Auch heute noch erinnere ich mich noch an die Gespräche mit den Nachbarn, kein Standesdünkel, keine Introvertiertheit, eine Masse, ein dunkler Haufen wie aus einem Endzeitfilm, eine Einheit, eine Gemeinschaft! Den Slang des Londoner Nordens zu verstehen, brauch ich diverse Minuten, wenn ich ehrlich sein soll,  ich versteh ihn bis heute nicht .., yeeees, es wird genickt, es wird bestätigt, da wird mehr vermutet als verstanden … „Uuusnallll“ wird sofort übernommen & voller Inbrunst geschmettert, die Torfolge tun ein übriges, 1 – 0 durch Kevin Campbell, das 2 – 0 macht ein mir bis dato unbekannter Bursche namens Ray Parlour, das 3 – 0 erzielt Ian Wright, Wright, Wright. Der WFC ist kein wirklicher Gegner, es ist ein Happening!

Ray Parlour

Ray Parlour

John Jensen

John Jensen

Wenn ich heute die Aufstellung lese: Seaman, Dixon, Steve Bould, Adams, Winterburn, Merson, Keown, John Jensen. Ich hatte ja schon immer eine Affinität für diese Dänen & eben jener bereits erwähnte Ray Parlour & Ian Wright, das alles unter Georg Graham. Namen wie Bibelgebete – mein Herz hatte keine Chance!!! Die Liga wurde am Ende mit Platz 4 abgeschlossen, hinter den Blackburn Rovers & Newcastle, vor Leeds. Zeiten können sich ändern – class is permanent. Am 4.Mai 1994 gewann Arsenal gegen Parma durch ein Tor von Smith den Cup der Pokalsieger im Parken Stadium in Kopenhagen. Es gab Jahre danach im Fanshop für ein Pfund einen Kassettenmitschnitt der Radio–Übertragung, der mir bis heute Gänsehaut verursacht. 2000 spielten wir wieder ein Finale da – gegen Galatasaray. Na ja – schweigen wir lieber.

Vielleicht sind es die einfachen, die kleinen, die unerwartenden Momente, die einen Menschen mehr prägen können, als jeder Plan, jeder Wunsch, jede Zielsetzung? Ich wiederhole mich gern: Ich hatte Glück! Arsenal wurde von da an Teil meines Lebens!

Und um die Sache hier abzuschließen: Nach Hause ging es dann übrigens wieder ganz „typisch“ für mich & meine neue Beziehung! Dem Reisebus versagte die Elektrik, wir wurden wir mit Blaulicht nach Dover eskortiert. Von der Fähre runter mussten 20 Leute helfen, den Bus anzuschieben. Es regnete so herein, dass sich Rinnsale bildeten & die Reiseleitung sich bemüht sah, unseren inzwischen frohlockenden Haufen mit kostenlosen Flachmännern still zu halten! Natürlich fuhren wir auch ohne Licht & Scheibenwischer bei strömenden Regen inmitten von zwei Begleitbussen die 1000 km bis NICHT nach Hause, da beim Verlassen des Busses immer noch gut 25 km fehlten. Es war 2 Uhr in der Nacht & eigentlich gab es auch noch KEINE Handys damals.

Doch auch diese Geschichte ist eine andere …

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Es gab zwei Punkte in meiner Zeit als Arsenal-Fan in denen ich dachte, dass Arséne Wenger gehen müsse. Das 3-1 gegen Villa und das 3-0 gegen Everton, beide in der Saison 2013/2014. Aber jetzt, in diesem Moment, ist Arséne Wenger der beste Mann, den Arsenal haben könnte. Denn wenn er unter Druck stand, hat er es immer geschafft, sich und das Team da irgendwie rauszuschlängeln. Die Suppe, die er sich eingebrockt hat, soll er jetzt auch auslöffeln.

Zum Glück bin ich nicht für die Spielanalyse zuständig, denn dann hätte ich mich jetzt wahrscheinlich schon in irgendeine dunkle Ecke gelegt und angefangen zu weinen. Ich bin dafür da, Ausreden zu finden. Also zur Verletztenliste:

  • Sanogo
  • Rosicky
  • Koscielny
  • Monreal
  • Debuchy
  • Szczesny
  • Walcott
  • Ospina
  • Arteta
  • Wilshere
  • Özil
  • Gnabry

Beeindruckend, nicht? Der Großteil davon kann gegen Galatasaray am Dienstag aber zum Glück auflaufen, unter anderem Debuchy, der seit dem Spiel gegen die Scheichs, also Anfang September, ausgefallen ist. Walcott muss wie zu erwarten immer wieder ein bisschen aussetzen um Nachfolge-Verletzungen vorzubeugen. Er wird gegen Gala noch ausfallen. Wann er wieder regelmäßig spielen kann ist unklar, schätzungsweise Ende Januar oder Anfang Februar, um die Zeit herum kommt dann auch Wilshere wieder. Mesut Özil (You sold Bale…) ist nicht vor 2015 bereit für das Mannschaftstraining. Ospina wird nächste Woche wieder ins Mannschaftstraining einsteigen, also kann er gegen Newcastle vielleicht wieder spielen. Apropos Newcastle: Es war nicht alles schlecht am Samstag! Chelsea kann auf keinen Fall die Invincibles (49 unbeaten) erreichen, denn sie verloren gegen Alan Pardews 10-Mann Newcastle. Wenigstens etwas.

Ich habe gerade noch einmal meinen Blog vom 3.11. und meine Erwartungen für die nächsten 5 Ligaspiele gelesen. Wir haben weniger als die Hälfte der Punkte geholt, die wir hätten holen müssen. Die Liga können wir also schonmal abhaken. Hoffen wir auf einen guten Lauf im FA-Cup und ausnahmsweise mal nicht Bayern oder Barcelona im Achtelfinale der Champions League.

Damit wir eine echte Chance auf eine gute Leistung in der Champions League haben, brauchen wir ein stabiles Mittelfeld. Es gibt einige „Powerhouse“-Ich-mache-alle-nieder-Mittelfeldspieler, aber so jemanden können wir meiner Meinung nach nicht gebrauchen. Wir brauchen einen Spieler, der Angriffe einleiten kann und physische Präsenz im Mittelfeld bringt. Da Khedira wahrscheinlich bei Madrid bleibt, würde ich das Geld für Morgan Schneiderlin ausgeben, einer der Southampton-Spieler, die nach dem Ausverkauf noch übrig sind. Wir waren auch schon im Sommer an ihm interessiert, aber als die Spurs in den Transfermarkt einstiegen, wollten die Saints plötzlich nicht mehr verkaufen. Schneiderlin hat in dieser Saison bereits 3 Tore geschossen, ist stark in der Luft und im Zweikampf. Er hat keine wirklichen Schwächen, außer seiner Neigung relativ oft Fouls zu begehen. Sein Marktwert liegt momentan bei 20 Millionen, aber Koeman hat bereits klar gemacht, dass er nicht willens ist im Januar zu verkaufen. Wenn Schneiderlin allerdings Druck macht, dürfte er wahrscheinlich für 25-30 Millionen gehen. Nötig hätten wir es allemal.

Am Dienstag geht es in die Türkei gegen Galatasaray, bei dem es wahrscheinlich um nichts geht, denn wir können nur noch als Erster aus der Gruppe gehen wenn Dortmund gegen Anderlecht verliert oder sie Unentschieden spielen und wir 7 Tore mehr als Gala schießen. Beides ziemlich unwahrscheinlich, ich weiß. Aber wenn wir Glück haben, können wir dann Bayern, Real, etc. aus dem Weg gehen. Am Samstag empfangen wir dann Newcastle. Die Magpies sind in toller Form, aber haben uns individuell eigentlich nichts entgegenzusetzen. Hatte Stoke aber auch nicht. Das Spiel gegen Liverpool in Anfield könnte ein echtes 6-Punkte-Spiel werden, denn momentan trennen uns nur 2 Punkte.

Up The Arsenal!

 

Ich würde mich sehr über konstruktives Feedback in den Kommentaren freuen.

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„He plays on the left / he plays on the rrriiiggghhhttt / Alexis Sanchez, makes Robin look sh*te!“
Ein spannender Fussballabend liegt hinter uns. Wie üblich haben wir gelitten, mitgefiebert und hierbei die Fingernägel in bester Bibermanier verkürzt. Danke, Arsenal. Tatsächlich wurde das Spiel auf äußerst hohem Niveau geführt. Soton hat sich nicht – wie andere Mannschaften – komplett zurückgezogen und uns das Spielgeschehen überlassen, sondern kam selbst zu durchaus brauchbaren Chancen. Hätte der Handsome Italian Bloke nicht bereits eine lange Durststrecke hinter sich, hätte es vielleicht auch mal bei uns geklingelt. Wobei wir ja noch einen überragenden 3.Torwart (!) im Kasten hatten. Martinez wieder mit einer großartigen Performance. Mit was für einer Sicherheit er die Flanken da herunter pflückt – magnifique.

Der an dem Tag noch bessere Torwart stand allerdings auf der anderen Seite des Platzes. Frazier Forster wurde zurecht mit einer MOTM-Trophäe ausgezeichnet. Ein typisches Bild im Ashburton Grove: der gegnerische Torwart hat den Tag seines Lebens. Sollte den Südengländern am Ende auch nichts bringen, denn ein doch eher formschwacher Ramsey brachte (nach einem offensichtlichen Handspiel von Soton) den Ball hart in die Mitte von wo El Maquina nur noch einzuschieben brauchte. Mittlerweile waren da allerdings schon 89.Minuten gespielt. Gooner Ben sollte mit seiner vorherigen Aussage, dass wir das Spiel gewinnen insofern wir kein Tor vor der 70.Minute kassieren, recht behalten.

Positiv herauszustellen war natürlich der Abwehrverbund. Äußerst stabil. Koscielny mit einer riesen Rettungstat gegen Pelle, die wohl ein klares Tor verhinderte. Wir taten uns gegen ein sehr kompaktes Southampton mit einem überdimensionalen Wanyama stellenweise schwer doch die kleinen Zauberer um Cazorla, Sanchez und The Ox sollten selbst hier ein ums andere Mal Lücken finden. So sah sich Welbz ziemlich früh im 1-gegen-1 Forster gegenüber, nahm allerdings den schwächeren Linken und schoss den Ball am Tor vorbei. Giroud, dessen Einwechselung wahre Wunder bewirkte und direkt die Statik veränderte, schickte einen Kopfball aus 7 Metern gen Winkel doch Forster konnte das Ding mitsamt Superman-Einlage aus eben jenem kratzen.

Hervorzuheben sei ebenfalls das Kombinationsspiel, welches sich zwischen Welbz-Giroud-Sanchez im dritten Viertel des Spiels entfalten sollte. Die Hakenpässe des HFB lassen selbst Ronaldinho’s Herz aufgehen. Lustig, wenn man bedenkt, dass ein nicht gerade unwesentlicher Teil der Gooner-Gemeinde eben diesen Giroud beständig kritisiert. Dieses 4-4-2 oder eben auch 4-3-3, dass dieses Trio vor Podolski’s Einwechslung präsentierte, macht uns definitiv schwerer ausrechenbar. Sollten wir öfters spielen solange uns noch unser Özil’scher Magier fehlt. Podolski war – in der kurzen Spielzeit, die er bekam – ebenfalls vollends konzentriert und sehr direkt. Gute 11 Minuten von ihm.

Damit verbuchen wir den 3.Sieg im 3.Spiel, 4-zu-0-Tore und eine beständige, spielerische Konstanz. Am Samstag müssen wir leider nach Mordor um dort gegen Sauron’s Orkhorden zu bestehen. Das hat sich im März bereits als schwere Aufgabe gezeichnet als wir mit 0:1 nach Mittelerde zurück mussten und so langsam die Reichweite zur Tabellenspitze verloren. Diesmal lassen wir sie allerdings mit 3:0 in der Trent’ischen Einöde zurück.

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Nachdem wir letzte Woche mit dem Jenenser in Erinnerungen zwischen Fuwo, Michael Thomas und Highbury geschwelgt haben, erzählt uns diese Woche unser Kassenwart Carsten die Geschichte, wie er sein Herz an den AFC verloren hat. Von den Rothosen folgte eine langjährige Fussballabstinenz bevor er hemmungslos dem AFC verfallen sollte. Man kann Carsten übrigens so ziemlich jeden zweiten Spieltag im Emirates oder bei Away-Spielen antreffen. Sein Plan in diesem Jahr beinhaltet noch Stoke (H), Liverpool (A), QPR (H) und West Ham (A).

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Geschrieben von Carsten Bielfeldt (berlin_gooner)


 

Why Arsenal?

Arsenal ist für mich definitiv eine späte Liebe. Aufwachsend im Hamburger Randgebiet in Südholstein gab es für uns „Jungspunde“ in den frühen 70er Jahren, lange bevor es in der linken Szene hipp wurde St. Pauli zu unterstützen (St. Pauli „Old Schooler“ natürlich ausgenommen), nur den schwarz-weiß-blauen Traditionsverein mit der Raute und seinem aus heutiger Sicht unwirtlichen Volksparkstadion.

hsv1977

Diese erste Liebe endete ca. 1978, als der Stadionfußball zunehmend von Hooligangruppen und ihrer Freude an Gewalt gegenüber rivalisierenden Fangruppen geprägt wurde. Andere Dinge wurden wichtig, kurzum: es folgte eine stadionfußballlose Zeit, die erst 2000 endete, als ich mit einem dänischen Freund, der schon seit den 80er Jahren Fan von QPR war, regelmäßig nach England fuhr, um deren Spiele zu sehen. Damit war die Begeisterung für den englischen Fußball geweckt, vor allem für den spontanen Support in den Stadien ohne die bei uns vorherrschende oft stereotype Ultra-dominierte Stadionkultur. Allein: der Funke sprang, QPR betreffend, nie über.

2005 las ich dann erstmals „Fever Pitch“ von Nick Hornby und dachte, was muss das für ein geiler Club sein, der Fans hat, die so über Fußball schreiben können? In der Saison 2005/2006 verfolgte ich dann Arsenals Saison in der Champions League erstmals intensiv. Das verlorene Finale in Paris ließ ein starkes emotionales Band zum AFC entstehen. Warum? Starke Gefühle im Fußball entstehen doch oft durch große Siege oder große Niederlagen. So war das jedenfalls bei mir. Dies war eine große Niederlage, was keiner näheren Erklärung bedarf. Und zum Erfolgsfan habe ich noch nie getaugt (siehe meine erste Liebe: die große Zeit des Vereins mit der Raute fand ab 1979 ohne mich statt).

Carsten Mein Erstes Mal

Es dauerte noch bis zur Saison 2008/2009, bis ich ein Spiel des AFC im Stadion verfolgen konnte. Im Sommer 2008 hatte ich mich für die neue Saison mit einer Red Membership Card ausgestattet und zugleich den festen Vorsatz gefasst, in diesem Jahr zumindest zu einem Spiel des AFC zu fahren. Bis zum Spätherbst fand sich keine Gelegenheit. Die letzte Chance würde unser Ligaspiel am 13. Dezember in Middlesbrough sein. Sollte ich mir das antun? Ich tat es, buchte einen Flug nach East Midlands, machte mit dem Mietwagen einen Zwischenstopp in einem B&B in Thirsk (North Yorkshire), um am folgenden Samstag im Riverside Stadium einen midday kick off um 12:45 h zu erreichen. Die Witterungsbedingungen am Spieltag: 5 Grad Celsius und Eisregen. Das Spiel und der Support waren unter diesen Umständen ganz ordentlich, obwohl ein übermotivierter weiblicher Steward uns permanent nötigte, sich auf die nassen Sitzschalen zu setzen, was wir, so gut es ging, ignorierten. Adebayor brachte uns  früh in Führung, doch der Ausgleich fiel ebenso schnell. Dabei blieb es. Spektakulär geht anders.

                              Carsten Mein erstes Mal 2

Und dennoch: die Leidenschaft war da und wurde in der Folgezeit noch stärker. Warum? Darum! 2012 kam dann für mich mit unserem Supporters Club Arsenal Germany ein Netzwerk mit Gleichgesinnten hinzu, seit der Saison 2013/2014 die ersten stabilen Kontakte zur englischen Fanszene des AFC. Da sind inzwischen sogar Freundschaften entstanden. Trotz mancher Erscheinungsformen des „modernen“ Fußballs, die auch an Arsenal nicht vorbei gegangen sind: einfach ein großartiger Traditionsclub. Ich bedauere nur, nicht schon früher Teil davon geworden zu sein.

 

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Blutleer. Dieses Adjektiv traf wie die Faust auf’s Auge auf die Performance im Hinspiel im Signal-Iduna-Park. Dortmund hatte uns an dem Abend gezeigt, wie man auf keinen Fall gegen diese Truppe auftreten sollte. Mit gefühlten 85% Ballbesitz wurden wir tatsächlich vorgeführt und waren mit dem 0:2 noch gut bedient. Es schallte Kritik aus allen Ecken. Der BVB wurde zum Mass der Dinge erklärt. Wir versanken kurzzeitig im Selbstmitleid. Auf der Arbeit wurde man von schwarz-gelben Hipsterfans – die Julio Cesar für einen Erwachsenenfilmschauspieler halten – verhöhnt.

Gestern allerdings knüpften wir glücklicherweise da an, wo wir gegen die Mancs in der ersten Halbzeit aufgehört hatten. Vor dem Spiel kam es beinahe zu einem #WengerOut-Meltdown als die Aufstellung bekannt gegeben wurde und Sanogo den Vorzug vor Podolski erhielt. Das Wenger mit dieser Entscheidung recht behalten sollte, wurde alsbald ersichtlich. 90 Sekunden standen auf der Uhr, da hatte Yaya bereits das 1:0 erzielt. Der ein oder andere schrie: „Abseits“ doch uns sollte das wenig kümmern. Hat es ein Spieler verdient, in einem derart prestigeprächtigen Duell das Führungstor zu erzielen, so war es definitiv der durchweg sympathische Mann aus Frankreich. Unsere 3.Wahl im Mittelsturm wohlgemerkt. Bis dato in offiziellen Spielen torlos. Und dann diese Vorarbeit und der saubere Tunnler:  Sanogo 1:0

Einzelne Spieler hervorzuheben erscheint schwierig aber was Mikel Arteta gestern wieder für eine großartige Leistung – wie Samstag gegen die Mancs – abgerufen hat, sollte nicht unerwähnt bleiben. Umso mehr schmerzt die nun wohl doch längere Zwangsruhepause. Ebenso Sanogo’s Ausfall (Hamstring). Demnach war Arsene im Post-Match-Interview auch sichtlich geknickt.

Das soll uns aber erstmal nicht von dieser überragenden Leistung ablenken. Dortmund’s Außen- und Innenverteidiger, die seit Jahren auf internationalem Niveau spielen, wurden von der Offensivachse rund um The Ox, Cazorla, Alexis, Chambers und Gibbs derart nass gemacht, dass die Regenzeit in den Tropen dagegen zu einem milden Nieselregen verkommt. Da wollte man sich ja fast schon fremd schämen. Martinez, bei dem man seit dessen Performance beim 7:5 gegen Reading immer ein leicht mulmiges Gefühl im Magen hat, war enorm stark zwischen den Pfosten und offenbarte keinerlei Schwächen. Die Abwehr war selten so stabil anzutreffen in dieser Saison, weshalb am Ende logischerweise eine „0“ stehenblieb.

Alexis aka El Maquina bedarf keinerlei Worte mehr. Einfach zuschauen und mit der Zunge schnalzen (Henry hat übrigens schon rechtliche Schritte wegen Copyright-Verletzung eingeleitet): Alexis 2 : 0

So war es ein wahres Fussballfest, was sich uns gestern darbot. Und das ohne Jack, Mesut, Koscielny, Debuchy, Theo, HFB und Welbz. Dann soll man bei Dortmund bitte mal über Verletzungen meckern. Gefeiert wurden in vielen Orten der Republik gebührend, wie anhängend ersichtlich:

Arsenal Germany Sektion Berlin

Arsenal Germany Sektion Berlin

Hoffentlich bringt uns das den erhofften Aufschwung, denn Samstag müssen wir bereits wieder in Westbrom antreten. Das wird kein Zuckerschlecken. Egal: Lasst uns den Tag heute gemütlich zelebrieren und schmiert Euren Hipster-Dortmund-Fans schön diese überlege AFC-Performance unter die Nase. RED ARMY!

(PS 1/8-Finale – wir kommen! Oder wie LuLu es so schön sagte: „UCL over !“)


In puncto Öffentlichkeitsarbeit war die Woche für uns sehr erfolgreich. Zuerst wurden wir Sonntag bei Barclays Football, der offiziellen Seite der Premier League, gefeatured und gestern kam die Adelung vom AFC höchstpersönlich (mitsamt Foto & Interview).

AFC GER auf Barclays Football

AFC GER auf Barclays Football

Arsenal Germany auf Barclays Football (Facebook)

Arsenal Germany auf Arsenal.com

Arsenal Germany auf Arsenal.com

Ganzes Feature / Interview auf Arsenal.com

Als Bonus gibt es noch unser wundervolles Gesangesvideo nach dem diesjährigen FA-Cup-Sieg anlässlich unserer Mitgliederversammlung im Hamburg (via ArsenalFanTV):

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Heute geht es um die Worscht. Zwei Teams, die momentan jenseits ihres Leistungspotenzials spielen, tragen den Gruppensieg in deren CL-Gruppe aus. Dortmund steht bekanntlich besser da und kann mit einem Unentschieden bereits alles klar machen. Wir bräuchten eigentlich einen Sieg um nicht noch in 2 Wochen in Istanbul zittern zu müssen.

DB10 wird später noch einen erweiterten Spielbericht einreichen. Ich lasse nochmals ein paar Fotos da von unseren Gruppentreffen 2011 und 2013 in Dortmund. COYG!

Mehr Fotos von 2013 findet ihr hier

AFC vs BVB 2011

Kleine Auswahl der German Gooners von 2011

Stadion AFC Block

Ergebnis 2013

Die Fahne im Block 2013

Die Fahne im Block 2013

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geschrieben von Stefan Holzapfel

Was soll man dazu noch sagen? 61 % Ballbesitz, 23:12 Schüsse, 9:2 Schüsse aufs Tor, Ergebnis 1:2 für United. Welcome tristesse!!!

Dabei ließ sich das Spiel gut an. Arsenal sofort hellwach, gutes Pressing, sichere Kombinationen und eine United-Defensive, die den Namen „Defensive“ nicht wirklich verdient hatte. (Wer ist eigentlich verdammt nochmal dieser Mc Nair?)  Spätestens Wilshere muss die Führung besorgen, scheitert jedoch kläglich an de Gea. Läuft das Spiel ideal, muss Arsenal zur Halbzeit 3:0 führen, auch wenn United gegen Ende der ersten Halbzeit stärker wird.

Die zweite Halbzeit ist dann Arsenal „at it’s best“. Erst verlieren wir Wilshere durch ein klares, nicht anerkanntes Foul (auch wenn er sich in der Situation den Ball zu weit vorgelegt hat) und dann kommt zum Unvermögen auch noch Pech dazu. Gibbs und Szczesny behindern sich gegenseitig, Valencia versucht die Eckfahne zu treffen, leider sitzt Gibbs im Weg und trifft für United. Wenn man schon selbst zu blöd ist Tore zu schießen, benötigt man halt nen gegnerischen Abwehrspieler. Zu allem Überfluss verletzt sich Szczesny dabei und muss runter. Wir danach weiter zu unvermögend, United kontert und am Ende kann man noch froh sein dass es nur 1:2 endet.

Und nun? Nun kommt am Mittwoch Dortmund. Sollte einem zwar aufgrund der Leistungen in der Bundesliga keine Angst bereiten, nur leider ist am Mittwoch nicht Bundesliga. Zumal wir uns nun noch wieder Sorgen machen müssen um den Gesundheitszustand einiger Spieler. Aber kennen wir ja schon.

Was sich mir weiterhin nicht erschließt, ist die Wechselthematik. Warum bringt man bei einem Rückstand keinen Podolski? Sicher, er arbeitet wenig nach hinten. Aber wenn ich ein Spiel noch drehen will, spielt das keine Rolle. Stattdessen bringt man den seit Wochen „überragenden“ Cazorla und einen von einer Langzeitverletzung genesenen Giroud. Unabhängig davon, dass das Ding von Giroud einer der wenigen Lichtblicke war. Was ein Hammer! Aber ein Podolski kann das auch.

Als Nächstes also Dortmund, WBA away und ein „highflying“ Southampton daheim. Man könnte es auch leichter haben. Scheint eine spannende Saison zu werden, in der wir hoffentlich nicht United letzte Spielzeit kopieren. Die Hoffnung stirbt zuletzt.

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2005 hat Arsenal das Fa-Cupfinale gegen Manchester United gewonnen – nach Elfmeterschiessen. Das war pures Glück, denn ManU war 120 Minuten komplett überlegen und hat Chancen versemmelt, gegen die Wilshere´s Versagen heute fast vergessenswert wäre – damals, ja damals, hat man noch gedacht, daß das endlich mal der Ausgleich für Arsenal´s vorheriges grandioses Pech (bzw. das unglaubliche Glück mancher Gegner) oder ihnen zugefügte Ungerechtigkeiten (z.B. durch Schiris) wäre … Arschlecken .. it got worse …

Der damalige Sieg war offensichtlich ein Fluch – früher schon und heute wurde es echt auf die Spitze getrieben: selten hatte man United mal so dermaßen im Sack (und schien auch einen guten gameplan zu haben) und kriegt es vorne teilweise durch Eigensinnigkeiten nicht geregelt. Und das schliesst definitiv den stets hochgelobten Alexis nicht aus.

Vor dem 0-1 wird in den meisten Ligen das Foul von Fellaini an Gibbs gesehen und zudem auch so gewertet, aber Mike Dean hat seiner Rolle als ManU´s zwölfter Mann mal wieder alle Ehre gemacht.

Verdammte Scheisse, das Team hat wirklich nicht schlecht gespielt und ManU größtenteils an die Wand genagelt, aber was hilft das, wenn am Ende so ein Dreck raus kommt?

Die ManU-…weine sitzen wahrscheinlich gerade im Bus und feiern das Ganze gerade .. Und womit: bäh, natürlich nicht mit Recht …

Nicht zu fassen, das Ganze …

 

Btw.: hat jemand gestern so einen großen Holländer gesehen, dunkelhaarig, hat früher wohl auch mal bei uns gespielt?

 

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Man braucht gar nicht lange drumherumzureden: Arsenal muss heute liefern. Der Saisonverlauf bislang ist unbefriedigend, die neu (und nicht genügend ..) zusammengestellte Mannschaft hat noch nicht geklickt und gerade zuletzt haben sie es nicht geschafft, ihre Konzentration für ganze 90 Minuten hochzuhalten.

Der Garant für den heutigen Sieg wird eine durchgängig disziplinierte Mannschaftsleistung sein (Ramsey/Wilshere z.B. haben sich auch auf ihre defensiven Aufgaben zu konzentrieren). Das Mittelfeld wird unsere Defensive so unterstützen, daß die Jungs hinten (v.a. Chambers gegen di Maria) nicht ständig blank dastehen und unsere Offensive wird die sich bietenden Möglichkeiten schlicht und einfach dieses Mal besser nutzen als in den meisten bisherigen Spielen. Warum? nur so ein Gefühl …

Apropos schlechter Saisonstart: das kriegt United mittlerweile auch hervorragend hin. Letzte Saison haben sie sich davon nicht mehr erholt und sind mit dem 7. Platz ohne Europa-Quali geblieben. Dadurch haben sie diese Saison ja eigentlich mehr Zeit zum Training, aber geholfen hat es bisher nicht. Das nicht, der neue Trainer nicht und auch die für 200 Mios geholten neuen Spieler nicht. Im Gegenteil: wo wäre ManU jetzt, wenn sie di Maria nicht hätten?

Nun kann man natürlich sagen, daß bei Arsenal Alexis mitunter stark hervorsticht, aber, scheisse nochmal, holt man im Endeffekt solche Spieler nicht auch, damit sie eben auch mal den Unterschied ausmachen?

Sinnigerweise hat ManU ja heftig investiert (200 Mio. / Arsenal immerhin auch 85 Mio.), aber kurioserweise genau wie Arsenal einige ´Kaderungereimtheiten´ in der Abwehr wie auch im defensiven Mittelfeld nicht abgearbeitet.

Es spielen heute zwei Weltklasse-Offensivreihen gegen zwei jeweils nicht zu 100% funktionierende Defensivverbünde, die unter Druck und vor allen Dingen bei schnellen Kontern anfällig sind. Kann also lustig werden …

Hoffen wir also mal, daß unser ehrenamtlicher Motivationstrainer LvG (´Welbeck wasn´t good enough for United´) Danny Welbeck so richtig angeheizt hat, der er ´on fire´ ist und den Mancs genüsslich ein paar einschenkt.

4-2 to the Arsenal

DO IT!

 

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