Von Tilmann

Liebe fellow German Gooners, im folgenden Bericht nehme ich ( euch mit auf eine Reise zum Auswärtsspiel nach Wolverhampton:

Im traditionellen Molineux, wo man sich (wie früher in Highbury) mit Ach und Krach durch die Drehkreuze quetscht, gönnt man uns Auswärtsfans den kompletten Unterrang der Gegengerade. Eine feine Sache! Man kann uneingeschränkt sehen, ist aber nah am Geschehen. Hinter einem sitzen die besser betuchten, aber keinesfalls die Konfrontation scheuenden Wolves Supporter, nur durch (zum Glück) bruchfreie Glasscheiben getrennt in ihren Logen. Von Beginn an wurden uns Handydisplays mit Aufschriften und Bildern des deutschen Tabellenzweiten präsentiert (Kimmiiiich).

Auch die Home Supporters hinterm Tor merkten, dass in unserem Block der ein oder andere gedanklich oder sogar physisch noch in der bayrischen Landeshauptstadt war… ein Banter wie in guten alten Zeiten. Bei einem Gegentreffer wären wir wahrscheinlich komplett auseinander genommen worden. Aber dazu sollte es bekanntlicher Weise nicht kommen.

Darüber hinaus bieten sich einem in und um das Stadion ambivalente Eindrücke, an die man sich durch die Kommerzialisierung unseres geliebten Sports schon fast gewöhnt hat: Auf dem Weg durch die Innenstadt hilft man einem Schalverkäufer dabei, seinen klapprigen Wagen durch die holprigen Straßen der ehemaligen Kohlebergbaustadt zu befördern. Angekommen am Stadion wird man dann von einem  Fansfest mit Live-DJ begrüßt (wers braucht…). Zum Anpfiff versetzt einen Jeff Becks eindringliches „Hi ho silver linings“ in die Zeiten zurück, in denen die eigenen Eltern die britische Kultur kennen- und lieben gelernt haben. Die dazu präsentierte Feuershow bringt einen schnell wieder in die Neuzeit, in der ein moderner Fan mit allen Mitteln der Kunst unterhalten und ausgenommen werden will. Als auf der Anzeigetafel die Angebote aus dem Super Store eingeblendet wurden, wäre ich um ein Haar schwach geworden 😉

Der Spielverlauf ist bekannt und muss hier nicht weiter erläutert werden. Aufgrund meiner körperlichen Verfassung (nach 10 Tagen USA und Bahamas durch die erste Arbeitswoche geschleppt, am Freitag Abend einen überraschend emotionalen Heimsieg der Eintracht feiern dürfen, weshalb vor dem Abflug nach Birmingham um 8 Uhr morgens nicht geschlafen wurde), sehnte ich den Schlusspfiff so ab der 60. Minute herbei.

Natürlich lag das auch an unserer knappen Führung, die zwar nicht wirklich wackelte, aber man kennt es ja… genau wegen dieser körperlich und seelischen Erschöpftheit hatte ich jedoch Verständnis für unsere Spieler – ok, ein Flug von München nach London ist nicht zu vergleichen mit einer Überfahrt des Golfstroms auf einem 12m Boot 😉 Und bestimmt hatten die Jungs mehr Schlaf und Stimme als ich nach Freitag Abend – aber man konnte schon sehr gut erkennen, dass wir uns in der Schlussphase einer intensiven Saison befinden. Bei einem Defensivsprint unseres überragenden Captains in der Schlussphase konnte man die übersäuerten Muskelfasern förmlich bis auf die Ränge schlackern hören und ich hielt die Luft an. Ansonsten ist Declan Rice hervorzuheben, der definitiv den Unterschied zur letzten Saison ausmacht. Dann wäre da noch ein aufopferungsvoller Kai Havertz und ein junger Flügelspieler, der auf dem allerletzten Loch pfeift (und deswegen auch nicht mehr so performt) aber week in week out 90 Minuten abreißt, wohl auch weil Alternativen fehlen.

Ob es am Ende reicht, um das „arab sports washing project“ (Zitat Carsten B.) aus Manchester vom Thron zu stoßen, wird man sehen. Fest steht, wir brauchen im Sommer frisches Blut. Spieler wie Saka benötigen dringend mehr Regeneration und trotz dreier Leftbacks gibt es sowohl auf dieser Position als auch im Sturm Handlungsbedarf.

Abschließen möchte ich meinen Bericht mit den Eindrücken aus dem Zug Richtung Birmingham nach dem Spiel. Diese könnte man sich nicht britischer ausdenken. Am Gleis einige Jungs aus meinem Block wiedergetroffen, zusammen in einen Wagen gestolpert, in dem über 2 Viererplätze bereits eine Familie verteilt war. Mutter und Tante (braun gebrannt, Wasserstoff blonde Haare und cheeky as f*ck). Die beiden Männer, Billy Bright (football factory) Verschnitte, aber tiefenentspannt dem jüngsten Sprössling (max 10 Jahre alt) dabei zusehend, wie dieser einen Arsenal Chant nach dem anderen anstimmt. Unbeteiligte, die es natürlich auch im Abteil gibt, blicken erschrocken auf das sich ihnen bietenden Szenario. Seinen Höhepunkt findet das Ganze als der mittlerweile etwas heiser gewordene Bub seiner Mutter die Cider Dose aus der Hand nimmt, sich einen ordentlichen Schluck gönnt und mit voller Inbrunst aus geölter Kehle die zwei Worte des Abends grölt: Trossard again!

Danke an meine wunderbare Familie, die mich an solchen Wochenenden auf die Menschheit loslässt, an Carsten B., der mit Tom Samuels den wohl wichtigsten Mann in Sachen Tickets für unseren SC gewinnen konnte und natürlich an unsere Community, die mittlerweile genau so bunt ist wie 24 Stunden in den Midlands!

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Reality bites – so fühlte sich das Mittwoch an: wir sind oben dran, spielen bei den ganz Großen mit, kitzeln sie auch ordentlich, aber der letzte Meter fehlt dann doch …

Ein Spieler kommt im Strafraum frei zum Abschluß – und schießt direkt auf den Keeper. Ein anderer kommt auch frei zum Abschluß – und köpft das Ding in den Winkel. Der Unterschied zwischen Potenzial und wirklicher Weltklasse. Levels.

Absolute Topteams machen das so – die nutzen den einen Moment der Unkonzentriertheit komplett gnadenlos und brutal aus. Bayern war und ist so ein Team. Zu denken, dieses Jahr müssen sie ja richtig schlecht sein, nur weil sie einmal nicht Meister werden, ist verdammt kurz gedacht. Aber wenn man es nicht anders kennt?

Wie hätte Arsenal wohl gegen Leverkusen gespielt? die nun wirklich eine abgefahren gute Saison spielen?

Nächste Saison in der CL?

Das ist aber erstmal egal, denn in der Liga geht noch was. Natürlich. Vielleicht gewinnt City tatsächlich alles, gewöhnlich machen die das so: gnadenlos Punkte einfahren, egal wie – haben sie auch lange dran gearbeitet, aber die letzten Jahre läuft es wie ein Uhrwerk. Aber was ist, wenn sie doch Punkte liegen lassen? vielleicht ist die Psyche angeknackst wegen des Ausscheidens? who knows? 

Heute spielt City im Pokal gegen Cole Palmer (das dürfen sie gerne gewinnen) und bis sie wieder in der Liga am Start sind, haben wir schon 2 x gespielt: heute bei Wolves und Dienstag kommt Palmer mit seiner streitsüchtigen Gang. Einfach beide Spiele gewinnen und Arsenal steht auf Platz 1 und City muss liefern. Okay, würde man kein Vermögen drauf wetten, dass die sich in die Hose machen, but you never know … wenn sie doch Punkte verlieren, müssen wir da sein. 

Alles ganz easy: alle Spiele gewinnen und dann soll City doch mal sehn, ob sie uns kriegen … 

So sieht´s aus – „Stand up and be counted“ hat Mikel diese Woche gesagt, er meinte Bayern, aber es gilt auch heute. Noch sind wir im Rennen und deswegen muss alles auf den Platz. Es hilft nur ein Sieg und so wird es auch kommen. Trotz Paul Tierney als Ref.

Get in!

Come on The Arsenal

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Sofort abmelden den Verein. Oder? Geht ja gar nicht, erste schlechte Halbzeit in 2024 und dann sowas. Aber das wahre Leben findet ja nicht auf TikTok oder X statt … wir haben vorm Bildschirm schon genug gelitten, Alex aber u.a. war im Stadion und konnte das Spiel vor Ort erleben. Hier sein Bericht:

Arsene Wenger hat für diesen Verein sein Leben gegeben, deshalb werde ich ihn für immer wie ein Familienmitglied betrachten und sollte Arsene das hier lesen, wo warst du bei meiner Hochzeit??
Jedoch eine Sache – bei all den Erfolgen – hat einen negativen Effekt auf unsere Fans hinterlassen..

Seit den Invincibles haben einige von uns das Gefühl, dass man alles gewinnen muss.
Jeder verliert mal. Das gehört dazu. Im Leben wie im Fußball. Es ist unmöglich non stop auf einem high Level zu performen. Mental, körperlich, individuelle Fehler etc. .. Das gehört alles dazu.
Arteta muss merken, dass einige Spieler nicht mehr auf dem Level sind, auf dem sie uns zwar bedeutend hochgehievt haben, aber leider eben nur bis dahin. Wir sind jetzt in anderen Sphären. Und egal was pessimistische eigene Fans oder Rivalen sagen.
Arsenal ist einer DER Mannschaften in Europa. Heute und ganz wichtig: in der Zukunft.
Das ist kein Projekt, dass ein paar Jahre braucht nur um ein Titel zu holen. Man baut auf, um eine Dynastie gesund und mit Verstand zu errichten. Und das braucht seine Zeit und Erfahrung.

Ist es mehr als ärgerlich, wenn man sein Herzblut, Hoffnung und letzten Funken geistige Gesundheit in das Team steckt? Na klar! Wir sind alle emotional und das macht uns auch aus.
Wir lieben das Team, brüllen es aus tiefster Seele, wenn der Ball das gegnerische Netz nahezu durchbricht.. und deshalb verstehe ich nicht, wie man so eine demoralisierende Aktion wie nach dem 0:2 abziehen kann. V.a. vor so einem wichtigen Spiel gegen Bayern.
Man bleibt da. In guten wie in schlechten Zeiten.

Frust gehört dazu. Aber ihr könnt mir doch nicht erzählen, dass ihr gegen Baku im Stadion geblieben seid und jetzt wegen einem 0:2 aufgebt, wenn City nur 2 Punkte mit schlechterem Torverhältnis vor uns ist?

Die Saison ist noch lange nicht vorbei.
Wir haben immer noch eine abartig junge unerfahrene Mannschaft, keiner der ersten 6 Top Torschützen der PL spielt bei uns und wir haben trotzdem die zweitmeisten Tore geschossen.. wir sind noch nicht fertig und spielen in einem Dreikampf in einer der tuffesten Saisons seit seeeeehr langer Zeit um den Titel UND um die CL. Bleibt mal bisschen locker. Wird schon.

Der Tag hat eigentlich sehr schön angefangen, wir haben uns im Tollington getroffen und mit vielen Fans ausgetauscht, Bierchen getrunken, Liverpool verlieren sehen, Chants geträllert – Stimmung vor Ort war hervorragend wie die Nase meines Onkels.
Im Stadion genau so. Die Fans hatten Bock in lower North Bank.. aber nach dem 0:1 kippte die Stimmung kurz, bevor sie nach dem schnell folgenden 0:2 vollends tot war.

Wir waren offensichtlich angeschlagen und leicht Luft raus wirkend. Die Chancen waren da, doch das letzte bisschen Etwas zum Torerfolg hat gefehlt.

Danach wurde mit vielen Fans connected und man konnte dann auch wieder Witze machen – nach einer kleinen Runde Rumheulen versteht sich.


Schwamm drüber – Bayern wartet!

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Wenn man sich die Highlights und v.a. unsere Tore anschaut, könnte man denken „Was für einen abgefahren geilen Powerfußball haben wir denn da gespielt?“ – das war schon cool, vielleicht hätten wir auch noch deutlich mehr davon gesehen, wenn Benny Blanco das 2-0 gemacht hätte. Dann hätte es mal so richtig lustig werden können. Hätte …

Stattdessen bringt ein Aussetzer Bayern wie aus dem Nichts nicht nur wieder ins Spiel, sondern zieht uns auch komplett den Stecker. Da schlug die (vergleichsweise) Unerfahrenheit auf internationaler Ebene direkt zu. Und Bayern macht das, was Bayern (und ähnliche Gegner) eben macht: Gibst du ihnen nur den kleinen Finger, nehmen sie die ganze Mannschaft …

Als ich im Chat vorab vor starken Bayern warnte, hieß es nur, wieviel besser wir sind, wir haben nen Lauf, die nicht und überhaupt. Auch meine Hinweise auf die Fehler im Brighton-Spiel wurden weggebügelt („Welche Fehler? wir haben 3-0 gewonnen“ etc) – und dann machen wir die genau gleichen, unkonzentrierten Fehler im Spielaufbau, dummerweise aber gegen ein Weltklassemannschaft, die das auch sofort eiskalt ausnutzt. 

Gabriel hatte eh einen gebrauchten Abend mit ´interessanten´ Erlebnissen und hat in der entscheidenden Szene schlicht viel zu hektisch agiert, vielleicht im Überschwang dessen, weil wir Bayern gerade so richtig unter Wind hatten. Lässt er den Ball Raya, ist der Ball weg aus der eigenen Hälfte und gut. Und Raya steht da ja auch nicht im Halbfeld, weil da die Luft besser ist, sondern weil das ganz offensichtlich sein Auftrag ist. Communication Breakdown. Und bei uns tritt plötzlich eine Nervosität auf, die wir so lange nicht gesehen haben – kein Scherz: vor dem Spiel fragt mich Carsten „Wovor hast du Angst?“, ich so „Vor uns“ – kennen wir doch alle zu gut: wenn einer Arsenal richtig Probleme machen kann, dann ist es Arsenal selbst. So war es auch, aber wir sind nicht zerbrochen, Bayern hat es nicht heftig nutzen können, wir haben gefightet und wieder ins Spiel gefunden. Und den Ausgleich erzwungen. Der uns im Rückspiel helfen wird!

Der Schiri hatte nicht den besten Tag, alle hatten was zu meckern, manche auch ein wenig heftiger, um von anderen Dingen abzulenken, v.a. dem nötigen Kane Platzverweis – klare Tätlichkeit oder „deliberate elbow“. Hätten wir dann gegen 10 gewonnen? glaube ich nicht, aber nächste Woche hätte zumindest er nicht den todsicher kommenden Bayern-Elfer schießen können.

Zur Ablenkung gibt es am Sonntag noch ein bisschen Liga-Fußball. Aston Villa mit Unai Emery gibt sich die Ehre. Wird schwer genug, nach dem intensiven Spiel am Dienstag umso mehr, aber Villa hat ja Donnerstag auch richtig ackern müssen gegen Lille. Die werden also auch nicht wirklich ausgeruht sein und haben selbst den Spagat zwischen CL-Quali und möglichem Erfolg im Europacup. Wer zuerst müde wird, verliert?

Villa ist wieder PL, das können wir, da sind wir zu Hause, zur Zeit sogar die Besten (say We Are Top Of The League ..) und werden das auch am Sonntag zeigen. Heimsieg und fertig. Liverpool kann vorher ja mal schauen, wie sie so eine 0-3 Heimniederlage verdauen …

GET IN!

UP THE GUNNERS

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Ist schon spannend, oder?

Letzte Woche wurde noch Liverpool nach dem zähen Sieg gegen Brighton als Favorit auserkoren, Arsenal wurde vorgeworfen, ihre große Chance auf den Titel bei City nicht genutzt zu haben. Vorteil Liverpool? tja, nur ein paar Tage später gewinnt Arsenal sehr cool und souverän bei Brighton und Liverpool weigert sich, beim absurd schwachen (aber kämpfenden) United zu gewinnen. Im Gegenteil, sie brauchten ordentlich Hilfe vom Schiri – für die Schwalbe von Elliot hätte (nicht nur) Havertz mindestens Gelb gekriegt. Klar geht der Verteidiger da selten dämlich hin, aber wenigstens ein bisschen Gegnerberührung sollte doch schon sein bei Elferentscheidungen …

Aber egal, wir sind wieder Erster. So schnell kann´s gehen, Ausrutscher werden direkt bestraft. Und eines ist sowas von sicher: wenn wir am vorletzten Spieltag im OT spielen, brennt da so richtig der Baum, (vom vorherigen NLD mal ganz zu schweigen). Okay, bis es soweit ist, gucken wir doch nochmal, wie es grad so läuft in 2024: 11 Spiele, 10 Siege, 1 Unentschieden. 38-4 Tore, 7 clean sheets, davon 5 Auswärtsspiele in Folge. Ligarekord. Sagen wir mal so: wenn die Serie bis Saisonende hält, sollte was gehen …

We Are Top Of The League (nur um es nochmal auf der Zunge zergehen zu lassen), unser nächster Gegner ist das nicht. Und das auch schon lange nicht mehr. Dabei war die Bundesliga seit langen Jahren maximal ab Platz 2 spannend – wobei: ist sie jetzt ja auch, nur gibt es jetzt endlich mal ein Team, dass den Bayern zeigt, wo der Hammer hängt. Long overdue. Die Frage, wie die Bayern damit klarkommen, hat schon für einige Kapriolen auf und neben dem Platz gesorgt, gerade jetzt am Wochenende wieder. 

Sind sie „Sowas von fällig“, „There For The Taking“ oder ein verwundetes Raubtier, dessen Stolz angekratzt wird? Es ist schon irritierend, dass Arsenal-Fans mitunter vor Selbstvertrauen strotzen und Bayernfans eher kleinlaut sind. Mal was anderes. Auch bei uns im Chat ist eine Mehrzahl davon überzeugt, dass wir Bayern aus dem Stadion schießen.

Berechtigt? unsere Form spricht dafür, die der Bayern auch. Allerdings sind wir mit der gleich guten Form nach Porto gefahren und haben gespielt wie unsere betrunkenen Doppelgänger. Klar, die haben mit ihren ´dirty tactics´ das Spiel zerstört, im Emirates haben sie aber großteils sehr überzeugend mitgespielt und uns vor allerhand Probleme gestellt. Die haben uns so gar nicht gelegen, warum wird das gegen Bayern besser?

Serge Gnabry sagt, das sind jetzt so „Do Or Die“-Spiele, in denen Bayern immer ziemlich gut wäre. Stimmt auch, in der Vergangenheit war das so. Warum aber kriegen sie es dieses Jahr nicht hin? zwar sind sie nach Punkten sogar besser unterwegs als letzte Saison, aber nicht gegen Leverkusen, nicht gegen Dortmund? es stottert also. What´s up? Arsenal hingegen ist darin über die letzten Jahre immer besser geworden und diese Saison sind sie in England das Maß aller Dinge, was Topspiele angeht und wenn jetzt Bayern kommt, kann es viel größer nicht kommen. 

Wir können eigentlich nur gewinnen. Wir sind schon im Viertelfinale (das war das Mindestziel), wie ist jetzt egal (Bayern war ja auch nicht wirklich souverän). Unser Team wird heiß sein, selbstbewusst und weiß, was es kann. Leg nur annähernd so einen Auftritt hin wie in den Heimspielen gegen Liverpool oder City, dann wird Bayern gut arbeiten müssen. Die werden auch selbstbewusst auftreten, auf ihre Aura vertrauen, aber weiter als das Viertelfinale hat es sie die letzten Jahre auch nicht gebracht. Außerdem ist Tuchel noch Trainer …

In den letzten 20 Jahren hatten wir ja so einige Spiele gegen Bayern, bei fast allen war ich dabei, aber bei welchem war ich nicht im Stadion? klar, bei unserem einzigen Heimsieg (2-0, 2015/16 Gruppenphase). Und heute bin ich auch nicht im Stadion (Julian hat die Karte) – da kann es eigentlich nur einen Ausgang geben …

Heute werden wir sehen, was unser Team zu leisten im Stande ist.

GET IN

UP THE GUNNERS!

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So sieht dann mal ein entspannter 2-0 Arbeitssieg aus – ordentlich durchrotiert und trotzdem Luton keine Chance gelassen. Rob Edwards, Luton´s Coach, meinte: „They don’t give you anything, they give no chances away“ – und ja, er spricht von Arsenal. 10 Spiele in 2024, 9 Siege, 1 Unentschieden, 35-4 Tore, 6x zu Null. Kann man so machen.

Enttäuschend war nur die nicht vorhandene Stimmung und Grabesstille im Stadion, auch die alten Hasen vor Ort waren irritiert. Aber auch einige Neumitglieder von uns waren dabei und haben das natürlich ganz anders erlebt. Lest selbst, wie es für Tony Liebers bei seinem ersten Trip nach London war:

Angefangen hat alles vor 20 Jahren mit meinem Bruder, der mit seinem Fussballdesinteressierten kleinen Brüderchen FIFA spielen wollte. Damals sagte er zu mir: „Nimm Arsenal,…die haben Henry“. Seit dem habe ich mich mehr und mehr für den Verein interessiert und zunehmend Ergebnisse aber auch die Geschichte verfolgt. Mittlerweile verfolgen wir als gesamte Familie die Spiele und fiebern von Deutschland aus mit.

Zu Beginn der aktuellen Saison entstand die Idee nach London zu fliegen und endlich das erste mal ins Emirates zu gehen. Ich nahm bereits im Oktober Kontakt zu Carsten auf und er half mir bei der Bestellung der Karten, auch wenn erst 10 Wochen vor Anstoß klar werden sollte dass es auch klappt. Wir waren bereits 4 Tage vor dem Spiel nach London gereist und haben auch im Hotel das ManCity Spiel verfolgt. Natürlich haben wir uns die Stadt angeschaut und die Zeit für Sightseeing genutzt. Aber ich wollte schon Tage vor dem Spiel das Stadion und Gelände sehen und war völlig fasziniert von der Atmosphäre.

Wir besuchten 2 x die Fanshops, liefen am Highbury Square vorbei, haben die Matchday Legend Tour mit Nigel Winterburn gebucht und waren im Museum. Kaum waren aber die Tore geöffnet, wollte ich hinein und alles aufsaugen. Ich war überrascht von dem entspannten Ablauf, dem netten Service Personal und den vielen Ständen. Auch unsere Plätze oberhalb der Gästefans waren super und man konnte toll das Spiel verfolgen.

Kurz vor dem Anstoß ertönte die Hymne und ich war völlig geflasht und zitterte die ersten Minuten als das Spiel lief. Wir sahen auch eine tolle erste Halbzeit und führten verdient 2:0. In der 2. Halbzeit kontrollierte Arsenal die Partie und konnte mit einer soliden Spielweise 3 Punkte sammeln. Nach dem Abpfiff hätte ich noch ewig sitzen können und diesen Moment genießen aber wir wurden gebeten dass Stadion zu verlassen.

Für viele ist dieser Besuch des Emirates nahezu Alltag aber für mich und meine Familie war es etwas ganz besonderes.

Tony

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War mal spannend zu sehen, wie Arsenal´s Leistung am Sonntag wieder unheimlich viele getriggert hat – fahren die doch glatt zu City und ergeben sich nicht einfach, sondern wehren sich auch noch? was erlauben Arsenal?

Und wieso wird Liverpool nach nem zähen Sieg so gefeiert? klar, die spielen natürlich den voll supersten Rock´n´Roll-Fußball, seit es Schlager gibt, und schleppen sich immer gerade so durch. Aber gewinnen die jedes Spiel bis zum Ende? not sure about that …

Es gibt ja mindestens 115 Gründe, warum City zur besten Mannschaft der Welt geworden ist und gerade letztes Jahr um diese Zeit haben sie uns gezeigt, was für eine Maschine sie sein können, aber wenn man sich die beiden Teams jetzt anguckt und vergleicht, merkt man eindeutig, nicht zuletzt Sonntag, dass wir aufgeholt haben und auf Augenhöhe sind. Da wollten wir wieder hin und da sind wir tatsächlich wieder. ´Trust the process´ hieß es vor Jahren und dieses Vertrauen wird belohnt.

City wollte ujs wirklich heftig attackieren, aber es war schon eine Augenweide, wie wir ihrer vielgepriesenen Offensive den Zahn gezogen haben. Die hatten tatsächlich kaum eine Chance. 57 Heimspiel am Stück haben sie mindestens ein Tor gemacht, jetzt hatte Arsenal mehr Schüsse aufs Tor und ergo einen höheren xG-Wert. Auch wenn wir natürlich nur den Bus geparkt haben, wie die Vorwürfe lauteten. Egal, von Saisonbeginn an wurde klar, dass Arteta ein Team formt, das nicht nur, aber v.a. als Grundlage in der Defensive taktisch hervorragend unterwegs ist. ´Defence wins championships´ – für uns?

Aber okay, das war City, da kannste eigentlich nur gewinnen, haben wir aber nicht. Dafür war City dann auch zu gut, aber wir haben den Negativtrend dort gestoppt und einmal mehr gezeigt, dass wir oben in der Tabelle angekommen sind, um zu bleiben.

Jetzt also Luton Town – da kannste wiederum eigentlich nur verlieren. Wer sich mit Fußball nicht auskennen will, hält das wohl für einen Selbstgänger, weil es ja auf dem Papier so einfach aussieht. Guckst du Tabelle … 

Anfang der Saison haben sie tatsächlich gespielt wie ne Kneipentruppe, aber nach ein paar Wochen sind sie in der Liga angekommen und können absolut mithalten, gegen jedes Team. Auch gegen die Topteams nur äußerst knappe und unglückliche Niederlagen – man denke an unser Hinspiel mit dem 4-3 von Rice in der 97. Minute …

Ähnlich wie Sheffield ist Luton immer drauf und dran, coole Ergebnisse zu holen, um kurz vor Schluß doch noch den K.O. zu kriegen, selbst nach 3-0 in Bournemouth haben sie sich noch 3-4 einwickeln lassen. Am Ende fehlt dann die Cleverness oder Erfahrung (wie an der Shite Hart Lane am Samstag), aber Spiel für Spiel sind sie wieder dran, zeigen Leistung, aber belohnen sich zu selten. Das wird sich zumindest heute hoffentlich nicht ändern – danach gerne, denn sie sind schon eine Bereicherung der Liga.

Wobei – warum spielen wir jetzt schon wieder? nun, die Ligen in England sind einfach zu groß (PL 20 Teams, darunter sogar 24). Nimm zwei Teams aus der PL und du entzerrst den Kalender wenigstens um zwei Spiele ..

Nochmal zu Luton: in den letzten 18 Spielen haben sie jeweils immer mindestens ein Tor gemacht (zum Vergleich: Liverpool in 12, Arsenal 0), d.h. sie sind brandgefährlich, kommen zu Chancen und nutzen sie auch. Aber okay, das haben wir ja schon im Hinspiel gesehen. 

Also: diesen Gegner nicht ernst zu nehmen ist der falscheste Fehler den man machen kann. Wird aber zumindest die Mannschaft nicht machen: 2-0 Arbeitssieg und weiter geht´s!

COME ON YOU MIGHTY GUNNERS!

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Es ist ja so: letzte Saison haben wir 3 x gegen City gespielt – und 3 x verloren. Diese Saison haben wir bislang 2 x gegen City gespielt – und 2 x gewonnen. Und aller guten Dinge sind 3. Oder?

Über Jahre waren wir es ja quasi gewohnt, dass City mit uns machen konnte, was sie wollten. War spaßbefreit hoch zehn. In den letzten Jahren haben wir aber erlebt, wie sich Arsenal mehr und mehr angenähert hat – ohne dass City nachgelassen hat. Zählbares kam trotzdem nicht heraus, weil City immer noch abgezockter und effizienter war.

Das hat natürlich auch was mit Arsenal bzw. dem Team gemacht, denn wenn man mal schaut, wo wir denn die ganzen Punkte verloren haben, die letzte Saison am Ende gefehlt haben, dann war das im Umfeld der 3 Spiele gegen City. Mit dem Resultat, dass wir Ende April voller Angst im Etihad aufgetreten sind. Wenn einzig Rob Holding mit seinen limitierten Möglichkeiten Normalform zeigt und weiß, wo das Tor steht, dann merkt man, dass die anderen 9 Feldspieler mal komplett neben sich stehen. Da wurde das aufmüpfige Arsenal locker in den Senkel gestellt.

Aber wir sehen ja eine Entwicklung im Team und die geht auch diese Saison rasant weiter. Im Community Shield war es ein Spiel auf Augenhöhe und fast hätte City mit einem ´lucky punch´ gewonnen, haben sie aber nicht. Der Sieg hat nicht nur unseren Wembley-Nimbus bestätigt, sondern war gerade psychologisch wichtig: wir können sie doch schlagen. Zum mitschreiben: WIR KÖNNEN SIE SCHLAGEN!

Schon in Wembley war der Respekt spürbar, den City Arsenal entgegenbrachte und erst Recht hat sich das im Heimspiel bemerkbar gemacht. Unser Sieg war hochverdient, City hat unterm Strich nur auf einen Punkt gespielt. Das war ungewohnt, aber interessant. Wir sind nicht hektisch geworden, auch nach absurden Schiri-Entscheidungen nicht, haben auch keine Fehler gemacht wie sonst gerne mal in solchen Spielen und am Ende haben Partey, Havertz und Martinelli uns den Sieg gebracht (und wir haben spätestens da gemerkt, was für ein Ausnahmespieler Declan Rice ist). Das war ein Statement. We did it again. 

Jetzt also City away – was geht?

Arsenal nach Länderspielpausen war ja immer so eine Geschichte, aber ich denke, dass unser Team extrem heiß auf dieses Spiel ist, zeigen will, warum sie Tabellenführer sind und auch den bescheidenen Auftritt vom letzten April vergessen lassen will. Mikel Arteta hat bestätigt, dass wir bereit sind, dass wir es können und wollen entsprechend nicht abreißen lassen wie vor einem Jahr.

Mehr „Butter bei die Fische“ geht nicht als mit einem knackigen Auftritt, der City und Pep richtig grübeln lässt. Ruft Santi Cazorla an, der weiß, wie´s geht …

Es könnte ein zähes Spiel werden (wer zwingt den anderen zu Fehlern etc), es könnte aber auch legendär werden. Nicht verlieren ist ganz sicher auch ein kleiner Erfolg, aber ein Sieg dort … wäre magisch. Und mal wieder an der Zeit …

Fakt ist: wir wissen, es geht. Das Team weiß, es geht. City ist schlagbar, wir haben es erlebt. Und werden es wieder erleben!

GET IN!

 

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Ja, morgen steht ein nicht ganz unwichtiges Spiel an und der Vorbericht kommt natürlich auch noch, aber zum Vorglühen reichen wir noch Emilia´s Bericht vom Besuch des Porto-Spiels nach. Take it away ..

Dienstag, der 12.03.2024.

Die Aufruhr nach der 1:0-Niederlage in Porto war auf sämtlichen sozialen Medien spürbar. Und obwohl wir die Ligaspiele alle souverän gemeistert haben, lag bei diesem Spiel doch was in der Luft. Es war nicht nur ein Rückspiel, es war eines der wichtigsten Spiele der letzten Jahre. Eine Niederlage und ein weiteres Ausscheiden nach bereits sieben gescheiterten Anläufen wären nur schwer zu verkraften. Jeder wusste, was auf dem Spiel steht, und alle waren sich einig: Wir müssen sie weghauen.

Als ich dienstagmorgens auf dem Weg zum Flughafen war, wurde ich von zahlreichen Nachrichten aus der WhatsApp-Gruppe begleitet. Es war ein Mix aus Optimismus und Nervosität. Geflügelt von den Ergebnissen der Vorwoche, wäre das Weiterkommen der ideale Abschluss gewesen, um sich optimistisch in die „heiß geliebte“ Länderspielpause zu verabschieden. In der Bahn habe ich noch schnell auf Twitter den Simulator laufen lassen. Ergebnis: Elfmeterschießen. Bitte nicht!!!. Am Terminal erblickte ich schon die ersten Arsenal-Jacken. Und tatsächlich waren sogar bekannte Gesichter aus der Berlin-Gruppe dabei. Es hat sich schon fast wie eine Mission angefühlt und so poetisch wie ich bin, nannte ich sie: „A flight worth a Quarter“. Das musste immerhin irgendwie betont werden, so ganz billig war der Spaß dann doch nicht.

In London angekommen, wurde mir der Ernst der Lage doch etwas klarer. Und das im Gegensatz zum Himmel, der mich mit Regen begrüßte. Oder waren es die vorzeitigen Tränen der Dragões? Irgendwie schönreden musste man sich das doch. Hat es funktioniert? Definitiv. Meine Nervosität und Anspannung stiegen und jeder Gedanke war vom Spiel eingenommen. Was-wäre-wenn-Fragen haben meinen Kopf ein wenig zu sehr belastet und von der Dramaturgie beeinflusst, machte ich mich auf den Weg ins… British Museum. Wie, warte – kein Pub?! Ja, ich kann es mir bis heute nicht erklären. Mein Besuch war dann auch schnell vorbei, als ich realisierte, dass die Touristen zum Großteil Porto-Fans waren. Hmm, ja, Emilia, das hätte man sich ja denken können.

Vom Hotel ging es dann direkt zum Stadion, wo ich mir mein Heimtrikot mit Rice beflocken ließ. Und so sehr ich es auch tragen wollte, wurde mir schnell bewusst, dass ich ohne mein grünes Trossard Trikot eine Niederlage riskiere. Auch wenn er vermutlich eh nicht treffen würde (haha) – sicher ist sicher.  Ich denke, bei solchen Macken bin ich nicht alleine – hoffe ich zumindest. Danach ging es direkt in sämtliche Pubs, wo sich schon die ersten Fans versammelt haben. Es war 16 Uhr, aber die North London Hymne hallte schon durch die Türen und fand ihr letztes Echo vor dem „Tollington“ in der Hornsey Road auf dem Weg ins Stadion.

Und dann öffneten sich die Pforten der heiligen Hallen und ich hörte zum allerersten Mal live die Champions League-Hymne im Emirates. Es war unbeschreiblich und ein Traum, der in Erfüllung ging. Alle Sorgen waren verflogen und ich war mir sicher, wir packen das.

Nach dem Anstoß-Pfiff entwickelte sich ein Spiel, mit dem wir alle gerechnet haben. Porto hat uns dazu gebracht, das Spiel so zu spielen, wie sie es wollten. 40 Minuten lang lag das Spiel auf Messers Schneide und die Sorge, keinen Ausgleich zu erzielen, konnte man förmlich spüren. Hinzu kamen die überaus fragwürdigen Entscheidungen des Schiedsrichters und die ständigen Unterbrechungen der Porto-Spieler, die eine besondere Anziehung zum Boden pflegten. Es war einfach anstrengend und kein schönes Spiel und es schien, als wenn nicht mehr viel bei rauskommt. Doch dann griff uns unser Kapitän unter die Arme und spielte einen perfekten Pass auf Trossard heraus, der diesen mit Präzision verwandelte. Das Emirates erwachte wieder zum Leben und es stand 1:0. Gepackt von Freude und Euphorie zog ich meine Jacke aus und ließ mein Trossard Trikot feiern. Aberglaube hat wohl doch irgendwo seine Daseinsberechtigung.

Die zweite Halbzeit war geprägt von fast schon skandalösen Entscheidungen des Schiedsrichters. Was da gepfiffen und nicht gepfiffen wurde, kann man keinem erzählen. Es hat auch nicht wirklich ermutigt, dass das Stadion aus meiner Sicht doch etwas ruhiger war als sonst. Als dann das Tor von Odegaard aufgrund eines Foulspiels durch Havertz an Pepe nicht anerkannt wurde, kochte es nicht nur im Stadion, sondern auch auf Twitter. Zumal ich hier an der Stelle (und das ist die Einzige, versprochen), den Kampfgeist und Ausdauer von Pepe loben muss. Das war`s aber auch, Porto ist sportlich gesehen auf meiner Abschussliste. Es sah so aus, als ob wir am ehesten ein Tor schießen würden und doch mussten wir in die Verlängerung. Porto wechselte insgesamt fünf Spieler aus, wir nur drei. Sollte es zum Elfmeterschießen kommen, haben wir mit Jorginho einen wichtigen Schützen verloren, dachte ich. Bei einigen unserer Spieler waren Anzeichen von Müdigkeit zu erkennen. Raya und Kiwior glänzten und Zinchenko und Nketiah sollten zu einem Schlusstreffer verhelfen. Dazu kam es aber nicht. Einerseits war man erleichtert, dass jetzt alles wieder drin ist, andererseits sind Elfmeter immer ein wenig Lotterie. Hinzu kam unser „Achtelfinale Fluch“.

Meine Befürchtung und Angst haben sich also bestätigt: Elfmeterschießen. Ich kann mich gut an die Worte eines Kumpels erinnern: „Keine Sorge, Emilia, Raya macht das schon.“ Beruhigt hat es mich trotzdem nicht. Und dann das Handzeichen Richtung North Bank. Kurze Erleichterung. Die Reihen vor und hinter mir vermittelten Stress, Nervosität, Freude, Erwartung und vor allem Adrenalin. Die einen guckten weg, die anderen verdeckten halb ihre Gesichter oder zappelten in ihren Sitzen hin- und her. Und dann gab es die North Bank, die sich bei jedem Näherkommen der Porto-Spieler, die Seele aus dem Leib schrie. Die Pfiffe gingen durch Körper und Geist. Ein optisches und akustisches Erlebnis, welches ich niemals vergessen werde. Das Stadion glich einer Arena. Erst später hörte ich von den Porto-Fans, dass sie innerlich auf eine Niederlage vorbereitet waren. Das Elfmeterschießen dauerte eine gefühlte Ewigkeit, war aber auch schneller vorbei als man gucken konnte. Gefühlt erinnere ich mich an alles und an nichts. Es war Stress pur. Als Raya dann den vierten Elfer gehalten hat, brach eine Euphorie aus, die ich seit dem Nelson Tor nicht mehr gespürt habe. Wir lagen uns alle in den Armen und konnten es nicht fassen. Es war vollbracht. Nach den letzten sieben Anläufen und 14 Jahren- Wir waren tatsächlich im Viertelfinale der Champions League angekommen. Nach so vielen Jahren der Frustration und Hoffnung. Laute Stimmen aus dem Clock End erklangen in Richtung des Auswärtsblocks: „WHO ARE YA, WHO ARE YA“ und damit war der Abend perfekt. Als ich später am Tresen im Tollington stand, hörte ich nur kurz, wie ein älterer Herr zu seiner Begleitung sagte: „It’s been 14 years, mate“ und ich wusste, wir haben für uns was Großes geschafft. Nicht nur sportlich, sondern vor allem emotional.

 

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Wie war das bei euch, als ihr das erste Mal bei Arsenal wart? Niklas und Sawen waren vor kurzem beim Heimspiel gegen Brentford das erste Mal vor Ort. Lest selbst, wie sie zu Arsenal gekommen sind und wie es beim magischen Sieg gegen Brentford war:

Niklas, 24 Jahre alt und seit ungefähr 11 Jahren Arsenal-Fan

Alles begann im Jahr 2013. Ein Freund von mir schaute regelmäßig die Spiele von Arsenal und schwärmte vom „Wengerball“ und der Premier League. Irgendwann fragte er mich, ob ich vielleicht zu ihm kommen würde, um ein Spiel von Arsenal anzuschauen. Bis dahin hatte ich ausschließlich die Bundesliga verfolgt. Doch von Neugier getrieben, gab ich ihm meine Zusage. An den Gegner kann ich mich nicht mehr erinnern, aber es war ein geniales Spiel. Durch die deutschen Spieler (Mertesacker und Podolski) hatte ich von Anfang an eine gewisse Verbindung zum Verein. Von diesem Tag an begann ich, den Verein immer intensiver zu verfolgen.

Es fühlte sich einfach gut an und meine Liebe zum Verein wuchs stetig. Irgendwann entwickelte ich den Wunsch, das Emirates Stadium endlich zu besuchen. Doch ich wusste nicht genau, wie ich an Tickets kommen sollte. Mehrere Jahre vergingen und durch einen glücklichen Zufall entdeckte ich den deutschen Fanclub von Arsenal. Endlich konnte ich meinen Traum verwirklichen. Ich entschied mich für das Spiel gegen Brentford. Ich buchte sofort meinen Flug sowie eine Unterkunft und dann hieß es, die Tage bis zum Spiel zu zählen. Dann war es soweit.

Am 09.03.24 machte ich mich frühmorgens auf den Weg zum Flughafen. Egal ob der Flug oder die U-Bahn-Fahrt, die Zeit verging wie im Flug und dann kam der Moment. Wir standen vor dem Emirates und erkundeten alles in Ruhe. Es war ein unbeschreibliches Gefühl. Überall waren viele Gleichgesinnte, die ebenfalls Arsenal-Fans waren. Nachdem ich viele Bilder gemacht hatte, kaufte ich mir noch ein neues Trikot im Fanshop. Nach einem kurzen Abstecher in die Unterkunft für den Check-in machten wir uns auf den Weg zurück zum Emirates. Die Straßen füllten sich, und überall liefen die Fans herum. Es war ein unfassbares Gefühl, mit all diesen Leuten zum Stadion zu laufen.

Wir gingen ins Stadion rein, saßen auf unseren Plätzen, die Spieler kamen auf den Platz und wenig später lief „The Angel“ von Louis Dunford. Live vor Ort sorgte dies für Gänsehaut am ganzen Körper. Nach knapp 20 Minuten Spielzeit ging Arsenal durch Declan Rice in Führung. Leider gab es kurz vor dem Pausenpfiff noch den Ausgleich. Die Krönung kam in der zweiten Halbzeit. Kai Havertz erzielte kurz vor Schluss den Siegtreffer. Als der Schlusspfiff kam, stand fest, dass Arsenal an der Spitze der Tabelle stand. Die Fans sangen: „Say we are top of the league.“ Insgesamt war mein erster Besuch im Emirates einfach genial. Gute Stimmung, Sieg und Tabellenführer. Grüße gehen an dieser Stelle an Jan und seinen Vater. Die beiden saßen neben uns im Stadion. Aber auch Grüße an all die anderen, die nach dem Spiel bei der Tony Adams Statue waren. Beim nächsten Mal bin ich bestimmt dabei, wenn ihr die Pubs unsicher macht. Da es mein erster Aufenthalt in London war, wollten wir allerdings die Stadt kennenlernen. Es wird mit Sicherheit nicht mein letztes gewesen sein. Danke nochmal an die Jungs vom Fanclub, die es ermöglicht haben.

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Sawen, 37 Jahre alt und seit 20 Jahren Gooner

„Und wenn Sie Arsenal-Fan sind, wie machen Sie es dann?“ „Sitzen Sie an den Wochenenden alleine vorm TV und schauen sich die Spiele an?“. Die Frage stellte mich mein potentieller Abteilungsleiter vor über einem Jahr in einem Bewerbungsgespräch, bevor wir zum eigentlichen kommen sollten. Zuvor erzählten mir meine beiden Hamburger Gesprächspartner auf dem Bildschirm ein bisschen über sich und was sie gerne in der Freizeit machen, um das Gespräch aufzulockern. Sie waren Fußball Fans. Doch nach dieser Frage hatte ich irgendwie Zweifel, ob wir zusammen passen würden. Ich dachte, wir hätten eine gemeinsame Leidenschaft und ich freute mich zu erwähnen, für welchen Club wiederum mein Herz schlägt. Mein Gegenüber hatte vielleicht etwas Schwierigkeiten das Ganze nachzuvollziehen. Jemand aus Armenien lebt seit seiner Kindheit und 25 Jahren in (Nord) Deutschland und ist Fan von „Arsenal“. Wo ist da die Bindung? Es passte nicht wirklich in seine Welt und so kam diese Frage zustande. So habe ich es für mich interpretiert. Es kann aber auch sein, dass ich die Frage zu negativ auffasse. Ich weiß es nicht.

Arsenal ist der einzige Club, der für mich zählt. Seit meinem 13. Lebensjahr spielte ich Fußball in Vereinen. Meine Freunde und Mannschaftskameraden hatten alle ihre üblichen Lieblingsvereine. Ich war auch zwischendurch immer bei einigen Spielen live dabei. (HSV, Holstein Kiel oder auch mal St. Pauli) Aber alles war immer Fremd für mich. Nur mit Arsenal konnte ich mich identifizieren und das ist heute immer noch so.

Angefangen hat das ganze 2004 als wir uns einen Pay-TV Sender (damals Premiere) zulegten und ich ein paar Arsenal Spiele sah. Das 5:3 (nach 1:3 Rückstand) gegen Boro hat sich in meinem Gedächtnis besonders eingebrannt. 2006 durfte ich Rosicky’s Weltklasse Tor (CL Auswärts gegen den HSV) live bewundern. Ansonsten sah ich, außer dem einen oder anderen Testspiel in Deutschland, die Arsenal Spiele im TV. Trotzdem saß ich meistens nicht alleine vor dem Fernseher (obwohl ich das als introvertierte Person gar nicht so ungern tue). Denn meine Familie hat im Laufe dieser Jahre schnell angefangen, die Spiele mitzuverfolgen. Mittlerweile ist Arsenal schon längst zum Teil von uns geworden.

Aber ich denke, die eingangs erwähnte Frage war auch eine Ursache für mich, etwas zu verändern. Denn ich merkte, dass mir die Verbindung zu anderen Arsenal Fans fehlte. Die Tatsache, dass ich etwas später berufsbedingt aus Kiel nach Hamburg zog, verstärkte meinen Wunsch. Es gibt unterschiedliche Gründe, warum ich nicht früher nach London konnte, um Arsenal live zu sehen. Aber warum habe ich in all der ganzen Zeit nicht aktiv nach einer Arsenal Community gesucht? Dafür habe ich selbst keine nachvollziehbare Erklärung. Arsenal Germany kannte ich länger aus dem Internet und entschied mich, Mitglied zu werden. Natürlich, wo denn sonst als deutscher Gooner, dachte ich mir.

Die Möglichkeit, Arsenal live zu sehen, kam für mich plötzlich und ungeplant. Jens schrieb in der Gruppe, ob nicht eines der Mitglieder ein Ticket für das Spiel am Samstag gegen Brentford braucht. Ich hatte Montag und Dienstag Urlaub und ergriff meine Chance. So stand ich Samstag Morgen plötzlich am Flughafen London Heathrow und hatte nur ein Ziel vor Augen. Und dort wollte ich am liebsten meinen ganzen Tag verbringen. Die Mitarbeiter im Flughafen fand ich sehr hilfsbereit. Mein erster Kontakt war ein Mann (wohl aus indischer Abstammung), der Tickets für den Schnellzug ins Zentrum verkaufte. Er freute sich zu hören, dass ich zum Arsenal Spiel fahre und zeige mir den Weg zu den UBahn-Linien. Die 1 Std. Fahrt zum Stadion mit der Picadilly Line verging sehr schnell und ebenfalls freundlich. Ausgestiegen an der Holloway Road trennten mich nur ein paar Minuten Gehweg zum Stadion. Aber dann stand ich davor. Es hat lange gedauert, bis ich dort sein durfte. Ein Teil meiner Jugend, meiner 20-er, bis Richtung Ende meiner 30-er sollte es nicht sein. Aber ich war da und es fühlte sich gut an. Denn es war der richtige Ort für mich. Ich hatte einfach dieses „richtige Gefühl“. Ich drehte meine Kreise um das Stadion, machte meine Fotos und bat auch Menschen darum, Fotos von mir zu machen. Ich traf einen Gleichgesinnten aus Asien (Ich glaube aus Myanmar), der ebenfalls zum ersten Mal dort war. Er beneidete mich ein bisschen, dass ich „es aus Deutschland nicht so weit habe“. Fast hatte ich die Uhr aus dem Blick verloren, aber ich stand pünktlich im Armoury und war bereit für meine Matchday-Tour. Glücklich nach der Tour und dem Rundgang im Museum ging es in Richtung Unterkunft zum Check-in und zum Essen.

Vor dem Spiel konnte ich noch unsere Jungs im Gunners Pub finden. Wir haben uns dann zusammen zum Stadion bewegt. Umgeben von tausenden Gooners, war ich endlich Teil von ihnen. Mein Platz war im Block 12 Lower Tier (North Bank), direkt hinter der Eckfahne und es war super. Spielertunnel und Coaching-Zone waren gegenüber. Hier im Block stehen alle, drumherum nur Stammgäste als Dauerkartenbesitzer. Rechts neben mir stand ein junger Fan, der alle möglichen Arsenal Chants auswendig konnte. Links standen zwei entspannte Herren mittleren Alters, die ganz normal das Spiel verfolgten. Ich wusste, Arsenal wird in der zweiten Halbzeit auf unser Tor spielen. Ich machte mir berechtigte Hoffnungen, dass Saka die eine oder andere Ecke vor uns ausführen würde. Es kam aber noch besser. Arsenal setzte Brentford zunehmend unter Druck. Wir kamen oft über rechts mit Saka, Ødegaard und White. Bei den Ecken musste Saka nur kurz seinen Kopf in unsere Richtung heben und es reichte schon, dass alle mit dem Anfeuern einen drauf legten. Es war nicht zu übersehen, welchen Stellenwert Saka bei den Fans hat und wie sehr er geliebt wird. Dann kam das große Highlight des Tages: Das Siegtor durch Kai Havertz. Danach lief er direkt auf unsere Eckfahne zu, um den Knierutscher zu machen. Die anderen Spieler, na klar, mit einem William Saliba allen voran, hinterher. Sie haben direkt vor uns gejubelt und wir mit ihnen. Was willst du mehr? Im anschließend geposteten Instagram-Reel von Arsenal konnte ich mich sogar selbst finden. 🙂

Nach dem Siegtor musste das Stadion natürlich Havertz mit dem „Waka Waka“ Song feiern. Logisch. Und dann war da noch die Tabellenführung. „Say we are top of the league!“. Auch das durfte ich mitnehmen. Wir haben uns nach dem Spiel noch bei der Tony Adam Statue getroffen, um uns wieder zum Gunners Pub zu bewegen und den Abend ausklingen zu lassen.

Ich habe mir meinen ersten Trip nicht besser vorstellen können. An der Stelle nochmal einen schönen Gruß an alle, die ich in London getroffen habe. Nochmals vielen Dank an die Gooners von Arsenal Germany, die mir das erst ermöglichten. Bis auf viele weitere, schöne und siegreiche Momente zusammen! 

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