Die ersten Punkte sind eingefahren, Arsenal kann auch gegen 12 Mann gewinnen und Tilmann (u.a.) war dabei – hier sein Bericht:
Die Sommerpause war für sportbegeisterte Gleichgesinnte gefühlt kurz. Bei der EM konnte man unseren zukünftigen Abwehrgott aus Italien bewundern und Olympia hatte u.a. mit einem überragenden 3×3 Frauenteam einiges an Unterhaltung zu bieten.
Auch das in den letzten Jahren so unruhige und von wilden Gerüchten befeuerte Transferfenster konnten wir Tee trinkend genießen. Califiori ist eingetütet, Merino wird die Tage festgemacht. Ob man dann noch einen Stürmer braucht? Darauf kommen wir am Ende noch einmal zurück!
Am Samstag Mittag machten Carsten und ich uns nach einem ausgiebigen Frühstück auf den Weg zum Supporters Club. Dieser Weg führte uns durch den an Spieltagen eigentlich geschlossenen Gillespie Park. Ein kleiner Grünstreifen, der entlang der Gleise von Finsbury Park zur Arsenal Station führt. Dort trafen wir einen Sky Kameramann samt Riesendrohne und Equipment. Seine Bilder
sind bei Übertragungen zu sehen und wir bekamen einige Anekdoten zu hören.
Im Supporters Club trotzte die Mehrheit dem strahlenden Sonnenschein draußen auf der Gillespie Road und genoss sein Bier in dem kleinen, mit unzähligen Erinnerungsstücken an der Wand verzierten Raum. Dabei hatte man mindestens ein Augen auf dem Bildschirm, einem Ausrutscher der Scousers an der Portman Road entgegenfiebernd.
Irgendwann ging es dann Richtung Stadion, in heiterer Vorfreude auf einen Heimsieg. Etwas anderes war unvorstellbar. Im Stadion wurde es direkt stimmungsvoll. Die Blaskapelle heizte den Fans bereits im Innenraum ein, da wo auch die Fangesänge bei einem kühlen Camden Ale so schön scheppern.
Weiter gings in den Block und die Körpersprache der Jungs beim Aufwärmen räumte die kleinsten Zweifel aus. Top
fokussiert, top fit, aber trotzdem nicht verkrampft. Nicht nur heute der Favorit, mit Sicherheit auch im Rennen um die Meisterschaft. Auch der Club bewies seine Klasse erneut, indem vor Anpfiff dem im Juni verstorbenen Kevin Campbell gedacht wurde.
Der Ablauf des Spiels ist bekannt. Gut ins Spiel gekommen und bis zur ca. 60.Minute dominiert. Als João Gomes dann nach taktischem Foul die Ampelkarte verweigert wurde und Mosquera Havertz ungestraft würgen durfte, verlor die Mannschaft etwas den Faden und nach einem fatalen Fehler von Saliba hätte Cunha zum Ausgleich einschieben müssen. Hat er aber nicht und wir haben dafür mit Saka einen absoluten Superstar, der trotz durchwachsener Leistung Spiele entscheidet.
Nach dem Spiel erlebten wir dann wieder wie cool unsere Community ist. Andrew aus Hamburg teilte seine Kindheitserinnerungen mit uns und berichtete davon, wie ein Samstag Nachmittag im Tansania der 90er ablief. Natürlich wurde Arsenal geschaut! In den 90ern war ein Vincent noch gar nicht geboren. Der 21jährige Hamburger mit britischen Wurzeln ist gelernter Fotograf und könnte schon bald Stuart MacFarlane bei Arsenal ablösen. Zunächst aber durfte er miterleben, wie Sawen, unser Mitglied mit armenischen Wurzeln, die ersten Fish and Chips seines Lebens genießen durfte.
Als unser Carsten dann vor Mitternacht im Karaoke Club von einem komplett betrunkenen, leicht agressiven und nur schwer verständlichen Iren auf einen Whiskey eingeladen wurde, nachdem ich diesem glaubhaft vermittelten konnte, Carstens Krücken seien das Resultat seiner UFC Vergangenheit, war der Tag perfekt abgerundet.
Eine tolle Truppe, ein toller Saisonstart und zu der anfänglich aufgeworfen Frage? Die 60 Millionen haben wir doch schon das Klo runtergespült und bekommen als Dankeschön sogar eine Lufthoheit im gegnerischen Strafraum. Also einen Stürmer brauchen wir meiner Meinung nach nicht.