5 Things We’ve Learned From November 2016 5/5 (2)

Remember, Remember, We’re Shite In November

Es ist inzwischen allgemein bekannt, dass Arsenal im November traditionell schwach ist. Während Wenger in der Premier League einen Punktedurchschnitt von 1,98 Punkten pro Spiel hat, liegt der im November bei nur 1,59. Damit ist er der schlechteste Monat des Managers (März ist der beste mit 2,18 Punkten). Woran das liegt, ist nicht ganz klar. Der Journalist Philippe Auclair vermutet, dass es etwas mit dem Training in der Pre-Season zu tun hat, dass es zu hart ist und die Spieler deswegen an einem bestimmten Punkt in der Saison physisch nicht auf dem Level sind, auf dem sie normalerweise spielen. Warum auch immer, es ist der November, der jährlich unsere Titelhoffnungen dämpft. Auch dieses Jahr liegt unsere Punkteausbeute unterdurchschnittlich bei 1,8 Punkten pro Spiel. Aber wenn man sich anguckt, wie viele Punkte wir letztes Jahr im November gesammelt haben, nämlich 0,67 pro Spiel, ist dieses Jahr ein klarer Schritt nach vorne. Wir haben zwar nur 2 von den 5 Spielen gewonnen, sind aber trotzdem in Liga und Europa ungeschlagen geblieben (im Gegensatz zu einem kleinen Team in einem ziemlich großen Schatten). Das wirklich Interessante ist jedoch, dass wir in 3 dieser 5 Spiele an einem Punkt zurücklagen – und es trotzdem immer wieder geschafft haben, wenigstens einen Punkt zu erkämpfen. Das spricht sehr für die Charakterstärke dieses Teams. Und ist es nicht genau das, was immer an den Arsenal-Teams der vergangenen Saisons bemängelt wurde? Dass sie nicht genug kämpfen, zu schnell aufgeben? Davon ist dieses Jahr nur selten etwas zu sehen. Wir bleiben, bis auf das Ligapokal-Spiel ohne den Großteil der gesetzten Starter, seit dem ersten Spiel der Saison ungeschlagen.

 

Im Mittelfeld herrscht Ungewissheit

Jedes Mal, wenn Santi Cazorla verletzt ist, suchen wir nach einem Ersatz und bisher scheint es nicht so, als würden wir damit irgendwann mal Erfolg haben. Er ist einfach zu einzigartig. Ein Beidfüßer, der gut dribbeln und wunderschöne Bälle nach vorne schlagen, Mesut Özil inmitten von drei Gegnern den Ball perfekt auf den linken großen Zeh spielen kann und dabei auch noch mit Anfang 30 so hinreißend wie ein 6 Monate alter Säugling aussieht? Gab es so noch nicht, wird es auch nicht wieder geben. Aber es muss doch einen anderen Weg geben, dieses Mittelfeld hinter Özil, Alexis, Walcott und Iwobi/Oxlade-Chamberlain zum Laufen zu bekommen.

Arséne Wenger scheint bestrebt, Aaron Ramsey irgendwie da hineinzubekommen. Aber der Waliser scheint mit keinem der anderen Spieler richtig zusammenzupassen. Er braucht eigentlich eine freie Rolle weiter vorne um seinen Torriecher auszuleben, aber die kann er hinter Özil nicht haben, weil der bereits diese Rolle spielt (nur halt etwas anders interpretiert) und Ramsey dementsprechend defensiv Verantwortung übernehmen muss. Außerdem ist er zwar kein schlechter Ballverteiler, aber bei weitem nicht so gut wie Cazorla.

Diese Fähigkeit, auch über das halbe Spielfeld genaue Pässe zu schlagen, hat in der Mannschaft bis auf Santi nur Granit Xhaka, der aber aus der Fußballwelt unbekannten Gründen von Wenger nur unregelmäßig eingesetzt wird. Es scheint, als hätte er wenig Vertrauen in die Disziplin des Schweizers, obwohl Xhaka gegen Tottenham ein gutes Spiel gemacht hat. Vielleicht hat es aber wirklich nur damit zu tun, dass er Zeit braucht, sich an die Premier League zu gewöhnen. Er ist defensiv anfällig für den einen oder anderen Fehler, wird aber auch da von Spiel zu Spiel besser. Außerdem ist er erst 24, hat also noch durchaus Zeit, sich dahingehend zu entwickeln.

Mohamed Elneny, der letzten Januar von Basel gekommen ist, ist defensiv wesentlich stabiler als Ramsey und Xhaka, verteilt den Ball gut und ist immer anspielbereit für die Innenverteidiger. Das Problem ist nur, dass seine Bälle nach vorne oft einfallslos sind. Zwar kommen sie meist an, aber Özil ist oft isoliert, wenn Elneny spielt, weil der einfach nicht in der Lage ist, Özil den Ball so punktgenau zu servieren wie Cazorla und auch Xhaka es können. Trotzdem hat er, vor allem als Partner eines kreativeren Spielers, durchaus die Qualität, sich langfristig in einer der beiden Mittelfeldpositionen festzusetzen.

Francis Coquelin scheidet von jeher die Geister. Er ist zwar defensiv definitiv stark, besonders, weil er sehr aggressiv in die Zweikämpfe geht und auch sein Stellungsspiel gut ist. Aber offensiv kommt von ihm einfach zu wenig. Er ist nicht annähernd so gut im Passen wie Elneny, nicht so kreativ wie Xhaka und hat, im Gegensatz zu allen dreien, noch kein einziges Pflichtspieltor für Arsenal erzielt. Beim Verteidigen ist er sehr nützlich, beim Angreifen eher eine Last. Er harmoniert deswegen so gut mit Cazorla, weil der ihn von allen Pflichten des Spielaufbaus befreit, denn der kleine Spanier sitzt oft selbst tief, auch bei eigenem Ballbesitz, und kann so zu jeden Zeitpunkt das Spiel dirigieren. Wenn aber jemand mit Coquelin spielt, der gerne ein paar Meter weiter vorne spielt oder weniger kreativ ist, sieht es für den Spielaufbau ganz schlecht aus.

Die beste Mittelfeldkombination scheint Elneny-Xhaka zu sein. Die beiden ergänzen sich gut. Xhaka kann ein bisschen freier spielen, wenn Elneny diszipliniert vor der Abwehr sitzt und als Anspielpartner für Mittelfeld und Abwehr verfügbar ist. Dadurch sind wir dann gegen Konter gerüstet, können aber auch gut den Ball zu den offensiveren Spielern bringen. Besonders, wenn sich Alexis tiefer fallen lässt. Aber gleichzeitig hat diese Kombination bisher nur ein Mal gegen Bournemouth (nach kurzer Eingewönungszeit) funktioniert und muss dementsprechend weiter ausprobiert werden. Was dann aber mit Aaron Ramsey passiert, bleibt weiterhin ungewiss.

 

 

Der 2. Platz ist eigentlich auch viel gemütlicher

Was wäre eine Arsenal-Saison ohne einen zweiten Platz in der Champions League-Gruppe? Dieses Mal war der erste Platz einfacher zu erreichen als sonst und wird wahrscheinlich, wie so oft, an der Auswärtstorregel scheitern. Wobei wir uns weder in Paris noch im Emirates gegen PSG mit Ruhm beckleckert haben. Wäre Edinson Cavani nicht so bestrebt gewesen, sich vor dem Tor zum Affen zu machen, hätten beide Spiele ganz anders ausgehen können. Vor allem, wenn man bedenkt, dass sowohl die Pariser als auch wir beim 2-2 in London nur jeweils einen Schuss aufs Tor zu verzeichnen hatten, Edinson Cavani aber acht Mal geschossen hat. Das Endergebnis bleibt aber das Gleiche: Wie eigentlich immer dürfen wir gegen die Gruppensieger und somit die besten Teams Europas antreten. Aber dieses Jahr scheint ein bisschen merkwürdig zu sein: Sowohl Bayern als auch Real werden in ihrer Gruppe voraussichtlich ebenfalls Zweiter und man könnte denken, dass so der Weg zu einem einfachen Los im Achtelfinale geebnet ist. Leider sind sowohl Barcelona, Atletico als auch der BVB ziemlich sicher Gruppensieger. Und da wir alle wissen, wie sowas funktioniert, dürfen wir uns schon jetzt auf einen wunderbaren Märznachmittag in der Hauptstadt Kataloniens freuen.

 

 

Alexis „plays with half a harmstring for Chile and three days later against United on an other continent“ Sánchez

Wer kennt es nicht? Man wird vom Arzt dazu angehalten, auf keinen Fall am nächsten Tag im richtungsweisenden WM-Qualifikationsspiel für sein Land aufzulaufen, das einen Sieg dringend benötigt. Gibt aber nichts darauf und spielt trotzdem. Macht außerdem zwei Tore. Fliegt daraufhin 15 Stunden zurück nach London. Und steht prompt, nach einer Trainingseinheit mit dem Team, wieder auf dem Platz.

 

Mesut Özil ist ein Künstler

Wie schrecklich es sein muss, gegen Mesut Özil zu spielen. Dieser Mann kann mit einer Lässigkeit professionelle Fußballer schlecht aussehen lassen, die an unsportliches Verhalten grenzt. Wenn es denn nicht so künstlerisch, ausgefeilt und wunderschön anzusehen wäre. Und genau das war es an diesem Abend in Sofia: Zuerst lässt er die Abseitsfalle der Bulgarier albern aussehen, überlupft dann den Torhüter so weit, dass dieser nicht mehr an den Ball kommt, Özil ihn aber mitnehmen kann. Anstatt zu schießen lässt er zuerst den einen heranrauschenden Verteidiger und sodann den nächsten, sich verzweifelt in den erwarteten Schuss werfenden, auf dem Boden landen, um ganz ruhig den Ball einzuschieben, ohne dass irgendjemand irgendeine Chance hätte, dessen Lauf ins Tor aufzuhalten. Und dieses Tor ist nicht nur schön, sondern auch wichtig. Es bringt drei Punkte statt einem und vor allem eine realistische Chance auf den Gruppensieg (auch wenn davon jetzt nicht mehr viel übrig ist). Ein Gemälde von einem Tor.

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