This Charming Man
So, endlich keine Länderspiele mehr für absehbare Zeit – vier Monate immerhin. „Butter bei die Fische“ in der Liga so to speak …
Einer aber hat sich ganz gewaltig über diese Länderspiele gefreut, denn es waren seine ersten: Emile Smit-Rowe. Mit ihm haben dann immerhin „Three“ unserer „Lions“ unter der Woche für England gespielt – neben Saka, der da schon länger rumturnt, wollte Southgate auch zwingend sicherstellen, dass hinten die „Null“ steht, folgerichtig hat er auch Aaron Ramsdale ins Tor gestellt. Schlauer Mann. Hat geholfen und ESR hat sich gleich mal entspannt mit einem Assist und einem Tor eingeführt. Kann man so machen.
Erfolgsgeschichten hat es bei Arsenal in jüngerer Vergangenheit ja nicht so rasant viele gegeben, aber die Entwicklung von ESR in den letzten 12 Monaten ist wirklich faszinierend: war er letzten November noch verletzt bzw. wurde von Arteta zurückgehalten, vorher maximal am Team dran, Leistungen mal Top, mal Flop, zudem arg verletzungsanfällig – kurz: eher mittelprächtige Entwicklung ähnlich wie z.B. bei Reiss Nelson (Saka hingegen hatte da ja schon seine Momente ..). Arsenal war damals zudem dabei, sich mit entwürdigenden Niederlagen zielstrebig Richtung Tabellenende zu spielen, was auch bis Platz 15 geklappt hat.
Dann kam das Heimspiel gegen Chelsea und komischerweise nicht der weitere Absturz, sondern mit dem Spiel hat Arteta den Bock umgestoßen, seine Aufstellung damals vergleichsweise radikal verändert, verjüngt und dabei auch zum ersten Mal ESR in zentraler Position aufgestellt. Und der spielte plötzlich mit enormer Leichtigkeit die gestandenen Chelsea-Recken an die Wand und zog das ganze Team mit. Ergebnis: ein souveräner Sieg und ein ähnliches Bild in den folgenden Spielen. Fortan war ESR i.d.R. gesetzt und wir hatten eigentlich immer dann Probleme, wenn er eben nicht dabei war bzw. wurden direkt besser, wenn er mal eingewechselt wurde. Er steht quasi sinnbildlich für den Aufschwung, den Arsenal dann vergangene Saison zum Glück noch genommen hat (auch wenn auf dem Weg einiges verschenkt wurde). Und diese Saison hat er dann gleich nochmal nen Gang hochgeschaltet – 5 Tore, 2 Assists in 13 Spielen .. da träumt mancher Stürmer von …
Den letzten Spieler, der bei Arsenal von der Rückennummer „11“ auf die „10“ wechseln durfte, hat das nicht wirklich nach vorne gebracht, während die „10“ ESR in dieser Saison nochmal einen richtigen Push gibt. Er ist sicherlich sowas wie der „Poster-Boy“ des englischen Fußballs gerade. Und er spielt bei Arsenal. Seinem Club. Immer schon gewesen. Gooner by heart …
Wie kommt diese Entwicklung? Arteta hat neulich noch etwas nebulös davon gesprochen, dass ESR sich und auch ein paar Gewohnheiten geändert hätte. Jetzt hat ESR mal ein paar Details dazu rausgelassen: zum einen hört er jetzt auf das, was die Trainer sagen (war wohl nicht immer so ..), trainiert mehr und besser, vor allem aber hat er auch seine Ernährung und Lebensgewohnheiten umgestellt – achtet auf seinen Körper, schläft mehr und besser, daddelt nicht mehr so viel und ernährt sich gesünder, so versagt er sich mittlerweile Fastfood und Süßigkeiten (v.a. Schokolade, die er wohl heftig weggenascht hat). Er wohnt noch bei seiner Mutter und Arsenal hat ihnen geholfen, indem sie einen Koch engagiert haben, der Vollzeit für sie da ist. Kein „Full English“ mehr zum Frühstück und „Fish and Chips“ oder Burger gibt´s abends sicher auch nicht mehr so oft …
Und plötzlich hat er Luft für 90 Minuten und das auch noch jede Woche. Spannend, gerade wenn man bedenkt, an was für Stellschrauben der Club so alles dreht. Und wenn das dann auch mal auf so eine atemberaubende Weise Früchte trägt. Klar aber auch, dass der frische Ruhm ihm auch besondere Aufmerksamkeit bringen wird – nicht nur von Fans oder Medien, auch Gegenspieler werden ihm mal genauer auf den Sack gehen wollen.
„… Here We Gooo, Saka and Emile Smith Rowe …“
Das Ding ist ja: nach Jahren mit Leuten, die man teilweise grad so akzeptiert hat, weil sie eben in unserer Mannschaft rumliefen, haben wir jetzt ein Team beisammen, dass echt „likeable“ ist – die neuen Spieler, die Arteta und Edu gegen alle Anfeindungen geholt haben, passen total, die eigenen Youngster sind dran bzw. dabei oder starten direkt durch. Trust The Process? fragt sich das noch jemand? außer denen, die unbedingt Recht behalten wollen? die letzten zehn Wochen geben schon mal eine Richtung vor und was gibt es geileres, als DEIN Team, mit diesen coolen Leuten, sich gegen Widerstände durchsetzen und dabei durchstarten zu sehen?
Klar, alles nur ne Momentaufnahme und Arteta sagt selbst, dass wir natürlich noch gar nix gerissen haben und die letzten Leistungen immer und immer wieder bestätigt werden müssen. Ist doch klar. Die nächsten Wochen sind auf jeden Fall schon ziemlich anspruchsvoll, bevor es vor Weihnachten dann so richtig losgeht. Und zur Einstimmung gibt´s gleich mal Liverpool away – da ist man doch direkt auf Betriebstemperatur.
Anfield ist der Ort des größten Arsenal-Sieges aller Zeiten (nein, nicht das 6-3, aber das war auch nice ..) und natürlich einer DER Plätze, wo du unbedingt bestehen willst. Um das Bild von oben wieder aufzugreifen: vor einem Jahr hätten wir alle Schiss vor dem Spiel gehabt. Erwartungshaltung? naja … – jetzt: hat das Team sich wie gesagt gefunden, die Abwehr steht, zehn Spiele ohne Niederlage und v.a. auch überzeugende Leistungen (nicht immer, aber immer öfter ..) geben Selbstvertrauen. Uns auch … ergo: Lass doch mal sehen, Liverpool, was geht. Wir sind bereit. Sowas von ..
Arsenal hat zuletzt taktisch sehr diszipliniert gerade auswärts bestanden und das brauchen wir jetzt auch, soviel ist sicher. Nicht am Anfang überrollen lassen, nix fangen, eher kontrollierte Offensive (wenn ..), damit die uns nicht mit Bällen hinter die Abwehr kommen können usw. – und im Tor steht ja immer noch unser alter Kumpel Aaron Ramsdale. Seitdem er im Kasten steht, haben wir auswärts übrigens noch kein Tor gefangen. Gar keins. Das sind jetzt nicht so viele und der Kollege Klopp wird vielleicht ein bisschen mehr als sonst die letzten Jahre daran feilen, wie er dem wohl beikommen kann. Apropos fangen: Pool´s letzte Heimspiele gingen jeweils 2-2 aus. Also kann bei denen hinten schon mal was reinfallen …
Kann natürlich böse nach hinten losgehen, wenn Liverpool „on fire“ ist und ihr Fokus wird bestimmt besser sein als gegen Brighton (wo sie einen 2-0 Vorsprung verspielt haben), andererseits wird unser Fokus sicherlich auch ein besserer sein als gegen Palace (wo wir aber immerhin ein 2-2 gerettet haben, was das Team im Anschluss gut gepusht hat). Also, quietly confident sage ich mal so, wir verlieren schon mal nicht. Aber geht noch mehr? who knows, vielleicht hat ESR ja seine „shooting boots“ dabei …
Ich fand ja die Idee in Leicester mit dem frühen 2-Tore-Vorsprung extrem zielführend, gibt so verdammt viel Sicherheit und hilft wohl auch gut gegen Anfield-Blues … man kann sich ja mal was wünschen … anyway, wir können uns mit Sicherheit auf ein geiles Spiel freuen, bei dem Liverpool hoffentlich mehr ins Rotieren kommt, als ihnen lieb ist. Ein Spiel auf Augenhöhe wäre ja schon cool, aber v.a. sollte Arsenal einen Auftritt abliefern, bei dem man anschließend nicht zwingend mutlos mit den Schultern zucken muss .. Believe!
Viel Spaß!
Come On You Gunners!
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