R.I.P., Jose Antonio
Am Samstag hat uns die Nachricht, dass Jose Antonio Reyes bei einem Autounfall ums Leben gekommen ist, wie ein Hammer getroffen. Er wurde nur 35 Jahre alt. Die sich in Madrid treffende Fußballwelt war schockiert und auch bei Arsenal war und ist das Entsetzen sehr groß. Er war ein Gooner, wenn auch nur für 2,5 Jahre, aber alle, die sich an ihn erinnern, haben nur gute Erinnerungen an ihn (wie sagte AW: „Bei unserem Verein sind alle sehr, sehr traurig“).
Reyes ist im Januar 2004 zu Arsenal gekommen für die damalige Rekordsumme von knapp 17 Millionen. Er kam von Sevilla und war das heisseste Talent, dass Spanien zu bieten hatte und Arsene/Arsenal hat ihn geholt. In ein Team, dass ja ohnehin schon ganz gut unterwegs war (später sollte die Transferpolitik ja eher andersrum laufen ..). Gleich zu Beginn macht er im Ligapokal ein Eigentor gegen Boro, aber dann: FA-Cup gegen Chelsea, Arsenal tut und macht, findet aber kein Mittel und liegt 0-1 hinten. JAR9 wird eingewechselt und kurze Zeit später hämmert er ein Wahnsinnstor in den Winkel und alle so: ´ALTER, was ist das denn für ein geiler Typ ..´ – und um den Eindruck abzurunden, macht er mit nem coolen Finish auch das 2-1 Siegtor. Was für ein Einstand. Er machte das Team noch besser und Thierry Henry sogar etwas eifersüchtig: JAR war schnell, dribbelstark, kaum vom Ball zu trennen, torgefährlich, kurz: ein Traum. Dennis Bergkamp mit TH14 und JAR9 vor ihm war schlicht Fußball „Made in Heaven“ – faszinierend. Und nach hinten raus hat er mit seinen Toren in Gurkenspielen bei Portsmouth und Fulham dafür gesorgt, dass die ´unbeaten season´ auch eine solche blieb und wir heute von den ´Invincibles´ sprechen. Er gehörte dazu. Aber es war natürlich Alex Ferguson, der ein Mittel fand, Reyes (und Arsenal) zu stoppen: mit brutaler Gewalt. Das ganze Spiel über wurde er von allen ManU-Feldspielern pausenlos attackiert, ob mit Ball oder ohne, vom hinterfotzigen Schubser ´off the ball´ bis zum rüden Umtreten war alles dabei – sobald er am Ball war, wurde er gelegt. Absichtlich – und alles gedeckt von den Schiris. Das hat Arsenal das Treble 2004 gekostet, da sie dieses permanente Gekloppe (und die fehlende Bestrafung desselben) aus dem Konzept brachte. In der nächsten Saison hat JAR9 in den ersten sechs Spielen jeweils getroffen und war in Topform – dann kam ´Spiel 50´ bei ManU und er war natürlich wieder die Zielscheibe unfassbar brutaler Attacken, vor allem von den Nevilles. Wer heute noch Bilder davon sieht, fragt sich immer noch, wie ein derart von oben gedeckter glatter Betrug in so einer renommierten Liga angehen kann. Arsenal sollte sich davon nur noch sporadisch erholen (Diese Taktik des ´Reinhauens´ gegen Arsenal wurde zunehmend populär, weil ´die mögen das ja nicht´, und führte in den Folgejahren zu den Beinbrüchen von Diaby, Eduardo und Ramsey. Zitat zu der Zeit: ´Haben die ja selbst Schuld, wenn die immer so schnell spielen´… kein Scherz, leider). Als Reyes im Pokalfinale gegen ManU sich gewehrt hat ob der Fouls, wurde er selbstredend vom Platz geschmissen – konnte aber als kleine Rache den Pokalsieg mitfeiern. 2006 zog Arsenal mit ihm ins CL-Finale ein, aber die Zeichen standen auf Abschied, denn er fühlte sich in England nicht wohl, konnte die Sprache nicht, das Wetter war grenzwertig und er hatte schlicht Heimweh. Es passte leider nicht mehr zusammen.
Arsenal arrangierte einen Leihtausch mit Real Madrid (wir bekamen Baptista), wo er zwar nicht wie erhofft einschlug, aber im entscheidenden Spiel für Beckham eingewechselt wurde und mit seinen zwei Toren Real zum Meister machte. Anschließend wurde er endgültig verkauft an Atletico, wo er mithalf, die wieder auf die Karte zu setzen. Zweimal gewann er mit Aguero als Sturmpartner den Uefa-Cup (EL). 2012 wechselte er zu Sevilla, wo er in den Folgejahren weitere 3 x, teilweise als Kapitän, die EL gewonnen hat. Zuletzt ließ er seine Karriere in der zweiten Liga bei Extremadura ausklingen.
Sein Trainer bei Sevilla war niemand anderes als Unai Emery, der auch zutiefst schockiert von der grausamen Nachricht war. Angeblich hat er Reyes im Sommer als Co-Trainer zu Arsenal holen wollen. Hach …
Jose Antonio war Anfang 20, als er nach London gekommen ist. Klar, dass das für ihn ein Kulturschock war. Später hat er davon gesprochen, wie stolz er darauf ist, für Arsenal gespielt zu haben. In der besten Mannschaft, die wir je hatten. Natürlich erinnert man sich im Nachhinein meist nur an die guten Sachen, aber er hat die Herzen im Sturm erobert und war überhaupt ein Sunnyboy, der stets ein Lächeln draufhatte (und ist ja eh der mit am smartesten aussehende Fuußballer ever gewesen ..). Sehr viele, auch ich, haben sich für Valencia gefreut, eben weil er dabei war. Und dann platzt bei 237 km/h ein Reifen …
Heute, am Montag, wurde er bereits in seinem Heimatort Utrera beigesetzt.
Rest in Peace, Jose Antonio!
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